Zum Frühstück gab es das erste Konzert aus Hans Köberlins Fundus, das Miles Davis nach den Bitches Brew-Sessions gegeben hatte, und zwar am 27. Oktober 1969 im ›Teatro Sistina‹ in der ewigen Stadt.* Es begann – Hans Koberlin wußte nicht, ob dies an eventuell nur teilweise erhaltenen Bändern lag – in medias res mit oder in einer Improvisation, die in ’Round Midnight überging, gefolgt von Masuqualero, und dann kamen zwei der neuen Stücke vom August, Bitches Brew – wobei dies eher eine Improvisation zwischen dem legendären Intro und dessen Gegenstück am Ende war – und, unverkennbar mit seinem Groove, Miles Runs The Voodoo Down. Es folgten im gleichen Stil Footprints und zum Abschluß Sanctuary. Es sollte noch eine Version des Mittschnitts geben, die Hans Köberlin aber zu seinem Bedauern noch nicht hatte auftreiben können, bei der daran anschließend abschließend eine freie Improvisation und Shhh / Peaceful kamen, aber vielleicht war mit den Bändern einiges schiefgelaufen und die Improvisation war die vom Anfang gewesen und Hans Köberlin hatte Shhh / Peaceful vor ’Round Midnight nicht wiederkannt … Die Musik jedenfalls verscheuchte alle trüben Gedanken nach dem Telephonat gestern und während dessen Vermerk im Arbeitsjournal eben.
* Dies war wohl keine offizielle Veröffentlichung, bei der auf dem Cover von Hans Köberlins CDVersion stand, das Konzert habe – ohne Angabe von Tag und Monat – 1969 in der Stadt der Liebe stattgefunden, und Ian Carr hatte in seiner Discographie als Datum noch den 6. Februar 1970 und als Ort die Stadt, die niemals schlief, im Angebot (Miles Davis. Eine kritische Biographie, Baden 1985, S. 315). Die ohne Unterbrechungen gespielten Titel waren – wie man es ab jetzt häufiger machen würde – in zwei lange Stücke eingeteilt worden, betitelt Double Image und Gemini, deren Reihenfolge bei den verschiedenen Ausgaben variierte. Hans Köberlin hatte sich unter der Annahme, Roma, den 27. Oktober 1969, die hier beschriebene Rezeption angewöhnt.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, X [Vierte Phase – oder: modus vivendi] Vom 7. bis zum 30. Januar 2014, S. 998).
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