Die Geschichte eines rite de passage: ein künftiger Börsianer mit Verlobter und künftiger Familie floh vor der schlechten Gegenwart und der trostlosen Zukunft temporär in das Halbweltmilieu der Passagen mit seinen Huren. Ein Frauenmörder, der sein Unwesen trieb und der Krieg (ich dachte, es wäre der erste, aber es war der zweite) belasteten die erschlichene Freiheit. Am Ende war der Mörder gefaßt und der Krieg gewonnen und der Protagonist in bürgerlichen Verhältnissen. Der Plot war bekannt, aber die Erzählung war sehr gelungen fesselnd.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Todos los fuegos el fuego (1966)).
Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Samstag, 15. Dezember 2018
Todos los fuegos el fuego
Zwei Geschichten alternierend erzählt: ein römischer Prokonsul hatte in der Arena einen tödlichen Zweikampf für den Gladiator, bei dessen Anblick seine Frau Begehren empfunden, arrangiert, und eine von ihrem Freund mit einer Freundin betrogene Frau beging mit Tabletten Selbstmord, während sie mit dem untreuen Freund telephonierte. Am Ende gingen die Arena und der Mann mit seiner neuen Geliebten in Flammen auf. Es lag auf der Hand, was das Feuer aller Feuer war … Mir fiel Faulkners Doppelgeschichte ein, The Wild Palms und The Old Man or If I Forget Thee Jerusalem. Bei der ersten führte eine Abtreibung zum Untergang eines Liebespaares, bei der zweiten eine zufällige, emotional unbeteiligte Geburtshilfe zum gleichgültigen Weiterlaufen der Welt.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Todos los fuegos el fuego (1966)).
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Todos los fuegos el fuego (1966)).
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