Der Fortgang der Zeit ist ein Gewebe aus Wirkungen und Ursachen, daher heißt eine noch so kleine Gnade erbitten darum bitten, es möge bereits gerissen sein. Niemand verdient ein solches Wunder.
(Jorge Luis Borges, Ein Gebet; in: Werke in 20 Bänden, hrsg. von Gisbert Haefs und Fritz Arnold, Bd. 12: Schatten und Tiger, Frankfurt am Main 1993, S. 87).
Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Dienstag, 13. Oktober 2015
Sonntag, der 13. Oktober 2013
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Niklas Luhmann hatte einmal als »die Magie der Dinge« bezeichnet, »daß sie sind, wie sie sind« – nun: für Hans Köberlin sollte nun eine Zeit beginnen, in der, zumindest in der Hinsicht des so-Seins, die Magie der Dinge gebrochen war.
»The owls are not what they seem.«*
Er erwachte am Sonntag, dem 13. Oktober 2013, nach seiner ersten Nacht allein im Exil, er erwachte desorientiert, durch die offene Luke der Glasfront des leeren Wintergartens** und durch das Gitter vor seinem offenen Schlafzimmerfenster in einen tiefblauen, von Wedeln einer Palme akzentuierten Himmel starrend und neben sich, wo sonst die Geliebte gelegen, ins Leere greifend – aber was hieß hier ›sonst‹?! Es waren bloß sechs Nächte gewesen!
* David Lynch, Twin Peaks (1990f.).
** »Ein erster Wintergarten – verglaster Raum mit Blumenparterres, Spalieren und Springbrunnen, zum Teil unterirdisch, an der Stelle wo 1864 im Garten des Palais-Royal (und auch jetzt noch?) das Bassin war. Angelegt 1788«, sollte Hans Köberlin später bei Benjamin lesen (Walter Benjamin, Das Passagen-Werk; in: Gesammelte Schriften, unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main 1982, Bd. 5, S. 92).
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel V [Phase I – oder: Altlasten], 13. Oktober bis 2. November 2013).
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