Herbert Neidhöfer, homme de lettres
Home ·
Das Projekt ·
Bilder · Verweise ·
Von der Westküste ·
Kontakt / Impressum
Mittwoch, 27. Januar 2016
Montag, der 27. Januar 2014
[118 / 206]
Wir haben beide Episoden zitiert, die erste weil wir die Vorstellung eines von einem plötzlich wahnsinnig gewordenen Keller in der Dusche hängengelassenen Daudets äußerst amüsant fanden – eine Komödie mit Louis de Funès in der Rolle des unter Ataxie leidenden Dichters … – und weil sie außerdem ein erneuter Beleg dafür war, daß man einem von der schreibenden Zunft nichts Intimes erzählen sollte …, und die zweite weil wir bei der an Lichtenbergs Diktum – »Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.«* – gemahnenden Eloge einer Veränderung um jeden Preis, selbst um den einer späteren Unzufriedenheit mit ihr, der Veränderung, bei diesem »Widerstreit von Konstanz und Steigerung, zwischen Anstößigkeit des Zuverlässigen und Aussichtsreichtum des Unbestimmten«,** an Diotima denken mußten. Vorher sollte doch eine Auseinandersetzung mit dem Gegebenen kommen … man mußte schon arg mit dem Rücken an der Wand gestanden haben …
* Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher; in: Schriften und Briefe, München 1968ff., Bd. 2, S. 450. – Als wir die Quelle verifizieren wollten, weil wir vergessen hatten, daß wir bloß hätten in Telos nachschlagen müssen (vgl. vom Verf. Telos oder Beiträge zu einer Mythologie des Clemens Limbularius, Berlin 2013, S. 88 und dort die Fußnote 311), da stießen wir, weil wann immer und warum auch immer wir die Sudelbücher zur Hand nahmen, sie nicht weglegen konnten, ohne in ihnen zu stöbern, im Heft K auf folgenden Eintrag, den man auch hätte zu der vorherigen Episode anwenden können: »Während man über geheime Sünden öffentlich schreibt, habe ich mir vorgenommen, über öffentliche Sünden heimlich zu schreiben.« (ebd., S. 439). Die Brüder machten, wie man mittlerweile wohl bereits bemerkt hat, beides.
** Hans Blumenberg, Die Sorge geht über den Fluß, Frankfurt am Main 1987, S. 149.
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel X [Phase IV – oder: modus vivendi], 7. bis 30. Januar 2014).
Labels:
¡Hans Koberlin vive!,
Lektüre,
Raum,
Telos,
Zeit,
Zitat (intern)
Abonnieren
Posts (Atom)