Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Montag, 1. Mai 2017
P. K. D. #90
In The Days of Perky Pat / »In the Days of Perky Pat« verbringen die Überlebenden eines globalen Krieges ihre Zeit damit, eine Art von Barbie-Puppen-Monopoly zu spielen, während ihre Kinder sich heimlich die basalen archaischen Überlebenstechniken aneignen. Es kommt bei dem Spiel zu einem Duell zweier Bunker, wobei die titelgebende Figur, die sich im Teenageralter befindet, gegen eine Figur antritt, die eine reife Frau ist, und zudem schwanger, was impliziert, daß sie Sex hatte. Es ging um Dekadenz und darum, sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Ich mußte an Die Schnecke am Hang von den Strugatzkis denken. Dick kommt es immer, wie bereits desöfteren erwähnt, um die Ausarbeitung einer Idee für eine Geschichte an. Das Interessante, das zwischen Idee und Geschichte liegt und in dessen Ausfabulierung Borges ein Meister war, taucht bloß punktuell auf.
P. K. D. #89
Orpheus With Clay Feet ist wie Waterspider eine autothematische Geschichte, was mit dem basalen Paradox der Zeitreisen in die Vergangenheit korreliert. Leute, die selbst nicht kreativ sind, reisen in die Vergangenheit, um Künstler zu ihren Werken zu inspirieren. Der Protagonist will einen SF-Autor zu dessen großem Epos inspirieren, was aber schiefläuft und das Epos aus der Geschichte verschwinden läßt. Der Autor verarbeitet sein Erlebnis mit dem Zeitreisenden in einer Geschichte mit dem Titel Orpheus With Clay Feet und stirbt verarmt. Der Protagonist muß daraufhin als Strafe in die Vergangenheit, um den Hitler der wiener Malerzeit zu deinspirieren.
P. K. D. #88
What the Dead Men Say / »Man With a Broken Match« ist in einer Zeit angesiedelt, in der man nach dem Tod noch ein gewisses Quantum Halbleben hat, bevor man endgültig stirbt. Man kommt in Leichenhallen, in denen die Verwandten noch einige Zeit an sogenannten »Wiederauferstehungstagen« mit einem kommunizieren können. Als der mächtigste Mann der Erde stirbt, funktioniert sein Halbleben nicht, dafür hört man durch sämtliche Medien auf der Erde ununterbrochen seine Stimme aus dem All vor sich hinbrabbeln und kann dies Gebrabbel auch in sämtlichen Zeitungen lesen. Und als dann seine psychopathische und drogensüchtige Enkelin ihn beerbt und sein PR-Mann sich in die Erbin verliebt ‒ ein Novum bei den Geschichten bisher ‒, setzen die Verwicklungen ein. An deren Ende entpuppt sich die Erbin als Drahtzieherin des Komplotts, das man mitverfolgt hat, und unter denen, die sich ihr entgegenstellen und sie ausschalten wollen, zieht ausgerechnet der PR-Mann beim Losen um diese undankbare Aufgabe den Kürzeren. Die Erzählung ist etwas zu lang geraten.
P. K. D. #87
Waterspider ist eine autothematische satirische Erzählung: man hat ein Raumfahrtproblem und alles technische Wissen stammt aus Science-Fiction-Magazinen, deren Autoren man für Präkogs hält. Um das Raumfahrtproblem zu lösen, reist man in die Vergangenheit auf einen Kongreß der Science-Fiction-Autoren, wo Dick, Bradbury et cetera sich versammelt haben. Einen der Autoren holt man in die eigene Zeit, er löst das Problem, aber als man ihm vor der Rückreise in die Vergangenheit die Erinnerung an die Zeitreise löscht, ist auch die Lösung wieder verschwunden.
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