Dies war also die Erzählung, die Antonioni zu Blow-up (1966) inspiriert hatte. Ich gebe dem Film den Vorzug. Bei Cortázar wurde eine vermutlich geplante Entführung durch das Photographieren vereitelt. Was anschließend mit dem Blow-up an der Wand geschah, geschah allein in der Imagination des Photographen: er mußte die auf der Photographie festgehaltene Szene noch einmal durchleben und den Jungen noch einmal retten. Antonioni hatte die Geschichte eines gleichsam nur vermutlichen Verbrechens in seinem Film episiert, indem er ihr innerhalb der Schilderung der Atmosphäre des swinging London etwas Beiläufiges gab.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Las armas secretas (1959)).
Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Sonntag, 8. Oktober 2017
El perseguidor
In meiner Ausgabe kommt diese Erzählung erst nach Las babas del diablo. Mit El perseguidor hatte meine bewußte Cortázar-Rezeption angefangen. Der Biograph eines Saxophonspielers (Charlie Parker, ich dachte zunächst an John Coltrane) erzählte dessen Untergang. Der Musiker suchte das Absolute in seiner Kunst, was ihn aber von allen entfremdete. Beschleunigt wurde der Untergang in der Erzählung durch häufiges Kiffen, aber für die beschriebene Wirkung brauchte man wesentlich härtere Drogen. Das Absolute schien bloß für Augenblicke auf (etwa beim Spiel mit Miles), aber es war in der Kunst möglich.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Las armas secretas (1959)).
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Las armas secretas (1959)).
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