Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Sonntag, 10. Januar 2016
Freitag, der 10. Januar 2014
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Machen wir uns also an das zweite Hundert … Auch am Freitag, dem 10. Januar 2014, bescherte die Filmkalenderblattsammelkiste Hans Köberlin (…) auf dem einzigen Blatt David (*1932) und Albert Maysles mit Mick Jagger bei den Dreharbeiten von Gimme Shelter (1970). – Apropos Rolling Stones: lange bevor er es in der Systemtheorie Niklas Luhmanns mit binären Codierungen zu tun bekommen, hatte Hans Köberlin vornehmlich in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei anderen Zweiwertigkeiten Vorlieben festzulegen. Hier einige Beispiele, nach den Vorlieben Hans Köberlins (+) sortiert (…) John Lennon (+) und Paul McCartney …*
* »Nachdem sich die Beatles 1970 getrennt hatten, zog sich Paul McCartney auf seinen schottischen Bauernhof zurück, wo er begann, das Material für ein Soloalbum zu komponieren, das im Sommer des folgenden Jahres unter dem Titel Ram erschien. So vergiftet waren zu jener Zeit die Verhältnisse zwischen den ehemaligen Bandmitgliedern, daß Paul McCartney und John Lennon sich gegenseitig mit Schmähgesängen bewarfen und letzterer aus gutem Grund zum Beispiel den Vers ›too many people preaching practices‹ auf sich beziehen konnte. John Lennon antwortete ein paar Monate später mit dem Lied How Do You Sleep? Es enthält die Zeile: ›The sound you make is muzak to my ears.‹ Weil er gleichzeitig seinem ehemaligen Kollegen eine noch verbleibende Karriere von höchstens zwei Jahren vorhersagte, kann es keinen Zweifel geben, wie das Wort ›muzak‹ hier zu verstehen ist: John Lennon mag aus der Tanzmusik für die niederen Schichten gekommen sein, erhebt aber nun für sein Werk einen Kunstanspruch. Er rückt die Kompositionen der Beatles zumindest in die Nachbarschaft absoluter Musik.« (Thomas Steinfeld, Phänomenologie eines kleinen Gedankens. Das Hören, das Zuhören und »Muzak«; in: Merkur, Heft 789, Februar 2015, S. 28).
Auch Harry Rowohlt hatte zu dem Thema Dichotomien etwas gesagt: »Immer wieder fragen mich Menschen, ob ich nicht mal Lust hätte, den Ulysses neu zu übersetzen. Das ist völlig undenkbar, denn man ist entweder Flann-OʼBrien-Fan oder Joyce-Fan. Beides zugleich geht nicht. Man steht entweder auf Beatles oder Stones, man steht entweder auf Gina Lollobrigida oder auf Sophia Loren, man steht entweder auf Paris oder London. Beides hat in einem Menschenherzen keinen Platz. So ist das eben auch mit Flann OʼBrien und Joyce. Das ist wie St. Pauli und HSV. Entweder oder.« (Harry Rowohlt, In Schlucken-zwei-Spechte. Harry Rowohlt erzählt Ralf Sotscheck sein Leben von der Wiege bis zur Biege, Berlin 2002, S. 146f.). – Nun, im Herzen von Hans Köberlin waren viele Kammern, er war sowohl Flann-OʼBrien-Fan als auch Joyce-Fan, das ging beides bei ihm sehr gut. Was die beiden Combos anging, das hatten wir eben, würde Hans Köberlin die Lollobrigida der Loren vorziehen, bei der Stadt der Liebe und der Hauptstadt der Angeln und der Sachsen würde er wieder nicht entscheiden wollen und die Frage, ob St. Pauli oder HSV ging ihm so ziemlich am Arsch vorbei.
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel X [Phase IV – oder: modus vivendi], 7. bis 30. Januar 2014; siehe auch …).
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