Mittwoch, 20. April 2016

Sonntag, der 20. April 2014


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Wenn wir hier Hans Köberlins Leben im Exil beschreiben, dann intendieren wir zwar damit etwas, aber wir wissen nicht, was davon noch übrig sein wird, sollte es einmal seinen Weg gedruckt zwischen zwei Buchdeckel finden. Wie Deleuze richtig angemerkt hatte, war das wahre Thema eines Werks nicht das behandelte Sujet, das bewußte und gewollte Sujet, das sich mit dem vermischte, was die Wörter bezeichneten, sondern die unbewußten Themen, die Archetypen, wo die Wörter, aber auch die Farben und die Töne Bedeutung und Leben annahmen.* Und wenn wir versuchten, uns die unbewußten Themen bewußt zu machen, dann machten wir sie zu dem Sujet, das dann seine eigenen unbewußten Themen haben würde, vielleicht sogar genau die, die vorher die bewußten gewesen waren …


* Gilles Deleuze, Proust und die Zeichen, Berlin 1993, S. 41. Deleuzes Text gehörte, wie wir bereits mehrmals erwähnt haben, zu Hans Köberlins ästhetischen Schlüsseltexten.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XV [Der dritte Besuch der Frau und andere Besuche], 11. bis 27. April 2014).