Hans Köberlin frühstückte, da noch in der Stimmung, als sei es ein Tag wie jeder andere, im leeren Wintergarten und hörte dazu das zweite Set jenes Konzerts, das Miles Davis am 18. Dezember 1970 in ›The Cellar Door‹-Club, 34th and M Street NW in Washington, D. C., gegeben hatte. Es war von der Auswahl der Stücke und von der Grundstimmung ihrer Interpretation her wie bei den vorigen drei Konzerten in dem Club, wobei die Stücke nach mehrmaligem aufmerksamen Hören ihren individuellen Charakter bekamen. Aber bei jedem jeweiligen Hören jedes der sechs Sets hatte Hans Köberlin den Eindruck, gerade dieses sei das beste Set, und man könnte wegen dieser Eindrücke Leopold von Rankes Wort abwandeln und – fast – in dessen Intention sagen, jedes Set war unmittelbar zu Hans Köberlin und seine Qualität beruhte gar nicht auf dem, was aus ihm hervorging, sondern in seiner Existenz selber, in seinem Eigenen selber.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XI [Erstes Intermezzo – oder: Zäsur] Vom 31. Januar bis zum 9. Februar 2014, S. 1099).