Sonntag, 12. April 2015

¡Ándale, ándale!

In den vergangenen Tagen hatte Hans Köberlin so viel Notwendiges zu erledigen gehabt, daß er das Gewicht des Schrittes, den er gerade dabei war zu unternehmen – vollkommene Entwurzelung –, nicht realisierte. Er war sich stets wie ein marginal man vorgekommen, aber nun hatte er gemerkt, wie eingebunden er in die diversen Systeme der Gesellschaft war.* Jetzt sollte doch eigentlich eine neue Ära beginnen, aber es galt noch immer Altlasten abzutragen. Immer galt es noch Altlasten abzutragen, man hatte nie alles erledigt, es gab in Hans Köberlins Vita keine sauberen Schnitte. »Wem Gott will die rechte Gunst erweisen …«, nun: diese Zeiten waren vorbei, und man mußte heute für ein Leben als Taugenichts tauglich sein.


* »Die Exklusion integriert viel stärker als die Inklusion – Integration (…) verstanden als Einschränkung der Freiheitsgrade für Selektionen«, so Niklas Luhmann (Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt am Main 4. Aufl. 1993, S. 631).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel II [Exodus], 2. bis 4. Oktober 2013).

First things first

Mit einem Satz von Boswell, den er bis zur Vollkommenheit verbessert, erzählt Hudson, daß er in seinem Leben viele Male das Studium der Metaphysik in Angriff genommen, doch habe ihn jedesmal das Glück unterbrochen.

(Jorge Luis Borges, Über The Purple Land; in: Werke in 20 Bänden, hrsg. von Gisbert Haefs und Fritz Arnold, Bd. 7: Inquisitionen, Frankfurt am Main 1992, S. 154).