Dienstag, 16. Juni 2015

Eine Kompetenz

MARTINA: (…) ich kann mächtich schweign, wenn’s an der Zeit iss …

(Arno Schmidt, Abend mit Goldrand. Eine MärchenPosse. 55 Bilder aus der Lä/Endlichkeit für Gönner der VerschreibKunst, Frankfurt am Main 1975, S. 30).

Auch dies beim Aufräumen gefunden …

The past is never dead. It’s not even past.
William Faulkner

Zwei frühe Selfies …

Wiesbaden 1986 (?)
Wiesbaden 1987

Die 80er Jahre waren nicht so schlecht wie ihr Ruf jetzt annehmen läßt!

John Cage: Afternote to LECTURE ON NOTHING

In keeping with the thought expressed above that a discussion is nothing more than an entertainment, I prepared six answers for the first six questions asked, regardless of what they were. In 1949 or '50, when the lecture was first delivered (at the Artists' Club as described in the Foreword), there were six questions. In 1960, however, when the speech was delivered for the second time, the audience got the point after two questions and, not wishing to be entertained, refrained from asking anything more.
The answers are:
  1. That is a very good question. I should not want to spoil it with an answer.
  2. My head wants to ache.
  3. Had you heard Marya Freund last April in Palermo singing Arnold Schoenberg's Pierrot Lunaire, I doubt whether you would ask that question.
  4. According to the Farmers' Almanac this is False Spring.
  5. Please repeat the question …
    And again …
    And again …
  6. I have no more answers.
(John Cage, Silence. Lecture on Nothing; in: Silence. Lectures and writings by John Cage, Hanover / New England 1961, S. 126).

Today is Bloomsday!

Heute ist Bloomsday, ein Feiertag, es gilt aber auch, zweier Verstorbener zu gedenken (es ist ja auch der Tag von Paddy Dignams Beisetzung): am 16. Juni 1955 starb in Triest James Joyces Bruder Stanislaus, seines Bruders Hüter …: eine seltsame Koinzidenz … und hätte Harry Rowohlt noch einen Tag gewartet, dann wäre der Bloomsday sein Todestag gewesen … »Gin Tonic – das war für mich der Inbegriff der Zivilisation, mit klirrenden Eiswürfeln zu heißen Soul-Rhythmen die Knochen geschüttelt. Danach war wieder eine Woche lang Beschaulichkeit angesagt.« (In Schlucken-zwei-Spechte. Harry Rowohlt erzählt Ralf Sotscheck sein Leben von der Wiege bis zur Biege, Berlin 2002, S. 210).

*

Und als Hans Köberlin nach dem Duschen schließlich am Schreibtisch saß und sich gerade den Kierkegaard vornehmen wollte, da klingelte es, das dritte Mal, nach dem Gemeindemann und nachdem einmal – wir haben vergessen, das zu erwähnen – seine vom Busenfreund per Eischreiben geschickte neue EC-Karte angekommen war, und wie die beiden Male zuvor erschrak Hans Köberlin. Es war diesmal keine neuerliche Umfrage ob des Status der Häuser (initiiert etwa von der Guardia Civil nach deren Inquirieren neulich), es war wieder el cartero, der ihm das bestellte Exemplar von James Joyces Ulysses im Originalidiom brachte … Wordsworth Classics … auf dem schwarzen Cover ein Gemälde, das die Halfpenny Bridge in Dublin zeigte, von einem Jonathan Barry, der als »Contemporary Irish Artist« vorgestellt wurde … Hans Köberlin freute sich sehr darüber und las gleich dort und in seinen beiden Ausgaben (den Übersetzungen von Goyert und Wollschläger) die berühmten ersten Sätze, man schrieb Donnerstag, den 16 Juni 1904 …

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel VIII [Phase III – oder: Konsolidierung], 19. November bis 19. Dezember 2013).