Donnerstag, 25. April 2019

Montag, 22. April 2019

Fenster #260

Clone

Ein gemischtgeschlechtliches Vokalensemble übte Madrigale von Gesualdo ein. Jener hatte seine Frau aus Eifersucht getötet, und seit sich in dem Ensemble, in dem herumgevögelt wurde, ein festes Paar gebildet hatte, herrschte auch dort Eifersucht. Am Ende war die Frau des Paars verschwunden. Einer bezeichnete das Zusammenfunktionieren als »Clone«, ich weiß nicht, warum. Nach der Erzählung fügte Cortázar in der Manier Poes ihr Konstruktionsprinzip an.

(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Queremos tanto a Glenda (1980), Tercera parte).

Samstag, 20. April 2019

Ein Aspekt des Realitätsprinzips

Es darf in der Welt, was gelten soll, nicht zu genau den Wünschen entsprechen.

(Hans Blumenberg, Matthäuspassion, Frankfurt am Main, 9. Aufl. 2018, S. 62).

Montag, 15. April 2019

Die Arbeit an der Publikationen des ersten Teilbandes hat begonnen

Tango de vuelta

Ein Meisterwerk, in dem Cortázar wieder zu seinem Können gefunden hatte. Der Erzähler war ein Arzt oder Pfleger in der Ambulanz, der schrieb und dem das ehemalige Dienstmädchen Flora Geschichten erzählte, auch die von Emilio und Matilde. Sie hatte mit gefälschten Dokumenten seinen Tod fingiert, um reich heiraten zu können, er war dahintergekommen und wollte sich rächen, am Ende waren beide tot. Die Erzählung war die Ausschmückung dessen, der die Geschichte wohl anders erzählt bekommen hatte.

(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Queremos tanto a Glenda (1980), Segunda parte).

Freitag, 12. April 2019

Montag, 8. April 2019

Man muß immer etwas tun!

Es ist nichts dadurch schon gut, daß es ist.

(Hans Blumenberg, Matthäuspassion, Frankfurt am Main, 9. Aufl. 2018, S. 12).

Freitag, 5. April 2019

Recortes de prensa

Erneut der eher hilflose Versuch, sich mit Diktatur und Folter in Argentinien auseinanderzusetzen. Eine Schriftstellerin und ein Bildhauer befragten sich über Sinn und Wirkung ihres anprangernden Schaffens. Auf dem Heimweg dann wurde die Frau unmittelbare Zeugin davon, wie eine Frau von ihrem Mann gefoltert wurde. Durch ihr Eingreifen wendete sich das Blatt und sie half dem Opfer dabei, gleiches mit gleichem zu vergelten. Zu Beginn wurde die Fiktionalität der Pressemeldung, die sich auf das Erlebnis bezog, explizit betont, am Ende wurde der Realitätsstatus des Erlebten durch eben jene Pressemeldung infrage gestellt. Die Erzählung hinterließ einen seltsamen Geschmack. Man kann systematischen staatlichen Terror und individuell private Gewalt, egal wie grausam sie ist, nicht gleichsetzen. Und nach meinem Empfinden ist die Rache in einem Fall wie dem geschilderten gerechtfertigt (»y haciendo lo que debíamos, lo que teníamos que hacer«, gab die Erzählerin zu). Erneut wurde auf die Jack-London-Geschichte rekurriert (ob Cortázar sie über Borges kannte?).

(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Queremos tanto a Glenda (1980), Segunda parte).

Donnerstag, 4. April 2019

Empirie, 15. Update

¡Hans Koberlin vive! in Daten (der Stand von heute):
  • Stand des Manuskripts:
    • Seiten: S. 1.258 von ca. 2.000 Seiten
    • Fußnoten: 3.831
  • Stand der Überarbeitung:
    • Seiten: S. 1.032 von ca. 2.000 Seiten
    • Fußnoten: 3.093
    • Kapitel: XIII (= Zweites Intermezzo – oder: Die Hälfte der Zeit des Exils) von XXIV Kapiteln nebst einem Anhang
    • Tag der Überarbeitung: Freitag, der 7. März 2014, der 157. von 324 konkreten und von allen möglichen Tagen
  • Der Beginn der Handlung ist mit Analepsen der Sonntag, der 23. Oktober 4004 vor unserer Zeitrechnung, 9 Uhr vormittags,* ohne Analepsen der Herbst 2012.
  • Das Ende der Handlung fällt mit den Prolepsen mit dem Ende der (oder bloß einer?) Welt zusammen, ohne Prolepsen mit dem Frühjahr 2016.
  • Beginn der Niederschrift: Mittwoch, den 2. Oktober 2013
  • Ende der Niederschrift: noch nicht abzusehen. Demnächst wird mit der Vorbereitung zur Publikation des ersten Teilbandes begonnen.


* (= die Fußnote 5 auf S. 7) »Non in tempore sed cum tempore Deus creavit caela et terram.« (Augustinus).
Nun: »In der Schiffsbibel von Charles Darwin auf der ›Beagle‹, mit der er von 1831 bis 1836 die Welt bereiste, stand das Datum der Weltschöpfung eingetragen: 23. Oktober 4004 vor Christi Geburt, 9 Uhr vormittags.« (Hans Blumenberg, Die Sorge geht über den Fluß, Frankfurt am Main 1987, S. 47). Das war ein Sonntag, am folgenden Freitag war er, der Schöpfer, fertig, und auch das jüngste Gericht soll nach christlichen Vorstellungen auf einen Freitag fallen, ein Datum haben wir gerade nicht zur Hand.
»Soldats, quarante siècles vous regardent!«
»L’ouvrage que j’ai entrepris aura la longueur d’une histoire«, hatte Balzac stolz in seinen Avant-Propos de La Comédie humaine postuliert.

Wird aktualisiert!

Dienstag, 2. April 2019

59

Wer spielt nicht gern mit Ähnlichkeiten?

(Alexander Kluge, Das fünfte Buch. Neue Lebensläufe. 402 Geschichten, Berlin 2012, S. 321).