Freitag, 9. Dezember 2022

1967-11-07 Karlsruhe [Donnerstag, der 6. März 2014]

Zum Frühstück hörte Hans Köberlin jenes Konzert, das Miles Davis am 7. November 1967 in der Stadthalle jener Stadt, in der Peter Sloterdijk nun seine Wirkungsstätte hatte, gegeben, er hörte es nicht nur, er sah es auch, denn es war einer der Konzertfilme, die er in seinem Archiv hatte. Alle trugen schwarze Anzüge über weißen Hemden mit Fliege, nur Miles Davis trug einen graugestreiften Anzug über einem gestreiften Hemd mit einer Krawatte. Es begann wie meist in jener Zeit mit Agitation und Hans Köberlin ertappte sich dabei, daß er mehr schaute denn hörte. Die Musiker taten so, als kümmerten sie sich nicht darum, was die anderen machten, aber es herrschte eine subtile Kommunikation. Das Publikum sah man zum ersten Mal im Hintergrund, als die Kamera Herbie Hancock bei seinem Solo – »C. Bechstein« konnte man lesen – filmte. Der Saal war natürlich bestuhlt und alle saßen ruhig da und lauschten, was Hans Köberlin gefiel, keine Sperenzchen … Es folgte Footprints, da war die Bühne plötzlich schwarz und Miles Davis stand in einem Spot, das Licht ging dann für Wayne Shorter wieder an und Hans Köberlin hatte einmal mehr das Gefühl, dem Ritual beizuwohnen, aus dem der Jazz damals bestand, und daß es interessant wäre, die verschiedenen Interpretationen eines Stückes unmittelbar zu vergleichen, sozusagen um die ›Tagesform‹ bestimmen zu können. Es folgte I Fall In Love Too Easily, man sah Miles Davis’ Armbanduhr, sicher ein teures Teil, das Stück begann ruhig, um dann in einen schönen Swing zu fallen, aus dem man aber gleich wieder ausbrach, es gab noch ein längeres Solo von Herbie Hancock mit Zwischenapplaus. Dann kam als letztes Stück Gingerbread Boy, was nicht zu Hans Köberlins Favoriten gehörte und hier als Gegenstück zu Agitation das Konzert schloß. Falls das Publikum nach einer Zugabe verlangt, hatte man das gnädig ausgeblendet. Morgen zum Frühstück vor dem Gang zur Omnibusstation würde es dann Miles Davis’ Auftritt auf der Isle of Wight geben.

(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XII [Fünfte Phase – oder: Un gringo en Calpe] Vom 10. Februar bis zum 6. März 2014 Vom 31. Januar bis zum 9. Februar 2014, S. 1441f.).

Empirie, 28. Update

¡Hans Koberlin vive! in Daten (der Stand von heute):
  • Stand des Manuskripts:
    • Seiten: S. 1.736 von ca. 2.400 Seiten
    • Fußnoten: 4.686
  • Stand der Bearbeitung:
    • Seiten: S. 1.469 von ca. 2.400 Seiten
    • Fußnoten: 3.880
    • Kapitel: XIII (= Zweites Intermezzo – oder: Die Hälfte der Zeit des Exils) von XXIV Kapiteln nebst einem Anhang
    • Tag der Bearbeitung: Freitag, der 7. März 2014, der 157. von 324 konkreten und von allen möglichen Tagen
  • Der Beginn der Handlung ist mit Analepsen der Sonntag, der 23. Oktober 4004 vor unserer Zeitrechnung, 9 Uhr vormittags,* ohne Analepsen der Herbst 2012.
  • Das Ende der Handlung fällt mit den Prolepsen mit dem Ende der (oder bloß einer?) Welt zusammen,** ohne Prolepsen mit dem Frühjahr 2016.
  • Beginn der Niederschrift: Mittwoch, den 2. Oktober 2013
  • Ende der Niederschrift: noch nicht abzusehen.
Mit der Vorbereitung zur Publikation des ersten Teilbandes wurde mittlerweile begonnen.

  • Stand der Überarbeitung:
    • Seiten: S. 778 von 778 Seiten
    • Fußnoten: 2.280
    • Kapitel: VIII (= Dritte Phase – oder: Konsolidierung) von VIII Kapiteln nebst einem vorläufigen Anhang
    • Tag der Überarbeitung: Donnerstag, der 19. Dezember 2013, der 79. von 324 konkreten und von allen möglichen Tagen
Mit der Vorbereitung zur Publikation des ersten Teils des zweiten Teilbandes wurde mittlerweile begonnen (obwohl der erste Teilband noch nicht publiziert wurde – c’est la vie).

  • Stand der Überarbeitung:
    • Seite: S. 1.463
    • Fußnoten: 3.850
    • Kapitel: XIII (= Zweites Intermezzo – oder: Die Hälfte der Zeit des Exils) von XXIV Kapiteln nebst einem Anhang
    • Tag der Überarbeitung: Freitag, der 17. März 2014, der 157. von 324 konkreten und von allen möglichen Tagen


* (= die Fußnote 5 auf S. 7) »Non in tempore sed cum tempore Deus creavit caela et terram.« (Augustinus).
Nun: »In der Schiffsbibel von Charles Darwin auf der ›Beagle‹, mit der er von 1831 bis 1836 die Welt bereiste, stand das Datum der Weltschöpfung eingetragen: 23. Oktober 4004 vor Christi Geburt, 9 Uhr vormittags.« (Hans Blumenberg, Die Sorge geht über den Fluß, Frankfurt am Main 1987, S. 47). Das war ein Sonntag, am folgenden Freitag war er, der Schöpfer, fertig, und auch das jüngste Gericht soll nach christlichen Vorstellungen auf einen Freitag fallen, ein Datum haben wir gerade nicht zur Hand.
»Soldats, quarante siècles vous regardent!«
»L’ouvrage que j’ai entrepris aura la longueur d’une histoire«, hatte Balzac stolz in seinen Avant-Propos de La Comédie humaine postuliert.
** (= eine Anmerkung aus der fünften Nachlese) »Die Welt des Dichters ist nicht die einzige Welt. Es gibt mehrere Dichter.« (Bertolt Brecht, Schriften zum Theater 1; in: Gesammelte Werke, hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Elisabeth Hauptmann, Frankfurt am Main 1967, Bd. 15, S. 393).

Wird aktualisiert!

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