Eine klassisch konstruierte (Hemingway) unspektakuläre Erzählung: ein Revolutionär im Untergrund (?) ging im Auftrag seines Vorgesetzten zu einem konspirativen Treffen, welches während eines (historischen) Boxkampfes stattfinden sollte. Er hielt zu dem Titelverteidiger, der, den er traf, hielt zu dem Herausforderer. Der Titelverteidiger gewann, aber der Mann, den der Protagonist getroffen hatte, war der falsche Mann, war einer von der Gegenseite. Da die das Gesicht des Protagonisten nun kannte, stellte er eine Gefährdung der Bewegung dar und mußte liquidiert werden. Den meisten Raum nahm die Schilderung des Boxkampfes ein, wobei es zu einer über-Kreuz-Konstellation kam: der Revolutionär (= Herausforderer) hielt zu dem Titelverteidiger (= die Macht) et vice versa. Diese falsche Zuordnung wurde von dem Protagonisten kurz vor seinem Tod als der eigentliche Verrat empfunden.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Alguien que anda por ahí (1977)).
Herbert Neidhöfer, homme de lettres
Home ·
Das Projekt ·
Bilder · Verweise ·
Von der Westküste ·
Kontakt / Impressum
Samstag, 2. März 2019
Alguien que anda por ahí
Ein Exilkubaner landete heimlich auf der Insel seiner Herkunft, um einen Anschlag zu verüben. Im Hotel spielte eine Frau Klavier und ein Fremder hörte ihr zu. Als der Mann in seinem Zimmer auf seinen Einsatz wartete, wurde er von dem Fremden erwürgt. Die Atmosphäre war sehr gelungen getroffen, etwas in der Manier von Borges.
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Alguien que anda por ahí (1977)).
(Julio Cortázar, Cuentos Completos, Alguien que anda por ahí (1977)).
Abonnieren
Posts (Atom)