Mittwoch, 20. Juli 2016

Weil es immer gegenwärtig sein muß

Le bonheur est oublieux.

(Honoré de Balzac, Maître Cornelius).

Sonntag, der 20. Juli 2014


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Und Hans Köberlin fiel ein, was Robert Walser im Kontext eines kurzen Essays über Dilettanten betreffs der Kunst geschrieben hatte: »In der Kunst gibt es nie etwas zu erneuern, nur neu zu erfassen, nie etwas zu reinigen, nur selber reinlich zu sein, nie neue Wege zu schaffen, nur selber zu versuchen, wertvoll zu sein.«* Dies mochte bezweifelbar sein, gerade was die Musik betraf, etwa Schönberg, aber Robert Walsers Unterscheidungen waren sämtlich schalkhaft, er kreuzte sie so oft, das man fast glaubte, er hebe sie auf, was er natürlich nicht tat.


* Robert Walser, Dilettanten; in: Sämtliche Werke in Einzelausgaben, hrsg. von Jochen Greven, Zürich und Frankfurt am Main 1985, Bd. 15: Bedenkliche Geschichten, S. 62. Als Hans Köberlin diese Passage exzerpiert hatte, war es zu einem hübschen – den Fehlleister Freud wohl erfreut habenden – Verschreiber gekommen, nämlich: ›nie etwas zu reinigen, nur selber heimlich zu sein‹ … – »Meine Schusseligkeit wird mir noch einmal das Genick brechen!«

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XXII [Der abschließende Besuch der Frau], 12. Juli bis 12. August 2014).