»Die Krankheitseitelkeit des Patienten wird nur noch von der Heilseitelkeit der Ärzte überboten.«
Dies war freilich richtig; keine Krankheitsscham kann so groß sein, daß nicht noch Platz für Krankheitseitelkeit übrig bliebe, für eine überhebliche Opfereitelkeit, welche meint eine Leistung vollbracht zu haben, weil die Krankheit dem Getriebe des Geschlechtes enthebt, weil alles Begehrende und alles Begehrenswerte aus dem Gesicht des Kranken gelöscht ist, eine Eitelkeit der Selbstzerstörung.
(Hermann Broch, Tod des Vergil, Frankfurt am Main, 4. Aufl. 1986, S. 262).