Sonntag, 1. November 2015

Freitag, der 1. November 2013


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Nachdem Hans Köberlin erst gegen zehn Uhr erwacht war – wie er später an der Zeit der Abspeicherung der letzten Modifikation von ›telos.pdf‹ sah, war er erst nach vier Uhr ins Bett gegangen* –, und nachdem er seinen Dauerlauf mit Schwimmen ob der fragmentarischen Vollendung oder der Vollendung des Fragments, wie er es, wie gesagt, später formulieren würde, fast euphorisch absolviert hatte, fühlte er sich befreit, zumindest irgendwie befreit. Gerne hätte jetzt er mit der Frau gefeiert – den Anbruch einer neuen Ära gefeiert, der Ära ›post Telos‹, wie er sich etwas pathetisch sagte –, aber die Frau war nördlich der Alpen in der Hauptstadt.
»Bin ja selber schuld!«
Und Hans Köberlin beschloß, sein Frühstück auf der anderen, der kleineren, damals bei der Ankunft zuerst entdeckten Dachterrasse einzunehmen, denn neue Perspektiven fingen, wie allgemein bekannt, oft ganz profan empirisch an. Dort, auf der anderen Dachterrasse, sollte er in der folgenden Zeit wenn das Wetter – was hier meist meinte: der Wind, denn es regnete selten – es zuließ immer sein, bis er am Montag, dem 10. Februar 2014 nach einer Zäsur auf die große Dachterrasse zurückkehrte – aber wir wollen nicht vorgreifen.


* »Saint-Pol-Roux befestigt, wenn er gegen Morgen sich zum Schlafe niederlegt, an seiner Tür ein Schild: Le poète travaille.« (Walter Benjamin, Der Sürrealismus. Die letzte Momentaufnahme der europäischen Intelligenz; in: Gesammelte Schriften, unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main 1982, Bd. 2, S. 296f.).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel V [Phase I – oder: Altlasten], 13. Oktober bis 2. November 2013).