Es war so sonnig und warm und windstill, daß sie draußen auf der anderen Dachterrasse frühstücken konnten, die erste Mahlzeit, die die Frau dort einnahm. Hans Köberlin schaffte bei der Frühstücksvorbereitung auch das Equipment hoch, das sie benötigten, um während des Frühstücks den Auftritt Miles Davis’ mit seinem damaligen Quintett – Herbie Hancock am Klavier – am 27. Juli 1963 auf dem festival de jazz d’Antibes Juan-les-Pins zu hören. Es war ein langes Konzert, knapp eindreiviertel Stunde, aber die Zeit würde man hier, angenehm in der Sonne auf der anderen Dachterrasse sitzend, haben. Es begann mit Autumn Leaves, dessen kanonische Fassung Davis mit Cannonball Adderley auf Somethin’ Else eingespielt hatte, es folgten das schnelle Milestones und dann langsam und verträumt I Thought About You, was sehr schön zu der entspannten Stimmung unseres Paares paßte, dann wieder schnell, in der Manier von Milestones, Joshua, und dann wieder langsam und verträumt All Of You. Walkin’ und Bye Bye Blackbird sollten folgen und Hans Köberlin nahm erstmals bewußt dieses konsequent durchgezogenen Wechsel von schnell und langsam wahr. Er nahm sich vor, nicht mehr so oberflächlich in seinem Rezeptionsverhalten zu sein, und lobte einmal wieder wegen der Einsichten, zu denen man durch sie gelangte, Rituale und Gewohnheiten, während sie zu dem Abschlußthema bereits begannen, alles zum Hinunterschaffen zusammenzupacken.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, IX [Der zweite Besuch der Frau] Vom 20. Dezember 2013 bis zum 6. Januar 2014, S. 857).
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