Ein melancholisches Frühstück, zu dem sie, wie von Hans Köberlin geplant, das Konzert hörten, das Miles Davis am 16. Dezember 1970 in ›The Cellar Door‹-Club, 34th and M Street NW in Washington, D. C., gegeben hatte. Hans Köberlin hatte dieses Konzert, wie gesagt, ausgewählt, weil da Keith Jarrett Chick Corea komplett abgelöst hatte, nachdem er bereits zuvor im Juni an der Ostküste ergänzend neben ihm gespielt hatte. An die publizierten Mitschnitte aus dieser Zeit, die sich (»Noch!«) nicht in seinem Musikarchiv befanden, wollte er jetzt garnicht erst denken –: egal! – Besonders schätzte Hans Köberlin an The Cellar Door Sessions Michael Hendersons elektrischen Baß, der den Groove dieser neuen Richtung vorgab. Das Repertoire bestand aus Directions, Yesternow, What I Say, einer Improvisation von Keith Jarrett und, als krönendem Abschluß: Inamorata, Hans Köberlins Favorit, ein Stück, das zu dem nichtmelancholischen Teil der Dramatik des heutigen Tages paßte. Man hörte das Konzert allerdings zu leise, hätte man es angemessen gehört, wäre es vielleicht zu Irrationalitäten gekommen, die komplizierte und ökonomisch empfindliche Folgen nach sich gezogen hätten, man hörte vernünftig zu leise also und man war mit seinen Gedanken nicht ganz dabei. Dann saß man auch schon im Auto Richtung Aeropuerto.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, IX [Der zweite Besuch der Frau] Vom 20. Dezember 2013 bis zum 6. Januar 2014, S. 893f.).
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