Frühstück im leeren Wintergarten mit Miles Davis, diesmal mit jenem Konzert, das der am 17. Juni 1970 at the Fillmore East gegeben hatte. Er hatte hier neben Chick Corea am elektrischen Klavier noch Keith Jarrett – erstmals live dabei, zumindest in Hans Köberlins Sammlung – an der elektrischen Orgel, was für eine gewisse, von Hans Köberlin goutierte, Komplexität im Rhythmus sorgte. Es begann, wie damals üblich, mit Directions bei dem es plötzlich einen Bruch gab, der Hans Köberlin ein Mißverständnis in der Band vermuten ließ: alle hatten wohl gedacht, man sei mit dem Stück durch, als Miles Davis das Thema nochmals aufgriff, man setzte also das verbleibende Drittel wesentlich langsamer bis zu dem wirklichen Ende fort. Aus der Stille folgte, bereits in Richtung Jack Johnson, The Mask, das war in den ersten drei Minuten vor allem eine Improvisation Jarretts, dann, sehr schön, Baß und Trompete beziehungsweise Baß und Saxophon. Anschließend näherte man sich mit It’s About That Time wieder ein wenig dem schnellen Auftakt, es wurde groovy und schließlich kam, nach einem wunderbaren Übergang, Bitches Brew, dem Hans Köberlin, wie bei jedem Konzertmitschnitt, wieder neue Aspekte abgewann, diesmal den stockhausenen Aspekt, als der für das Stück charakteristische Baßlauf pausierte und Chick Chorea das Spiel vorgab, diesmal ohne dabei das Ganze zerfallen zu lassen. Hans Köberlin war sehr zufrieden mit dem, was er da gerade gehört hatte.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XII [Fünfte Phase – oder: Un gringo en Calpe] Vom 10. Februar bis zum 6. März 2014, S. 1280).
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