Montag, 28. Dezember 2015

Samstag, der 28. Dezember 2013


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Und Edmond betrachtete heute vor 128 Jahren auf einer japanischen Versammlung 57 Kompositionen von Hokusai …
Dies sind die ersten Zeichnungen, die mir echte Hokusais zu sein scheinen. Nur sind es Zeichnungen, die, für die Radierung geschaffen, sehr stark den Charakter von Zeichnungen haben, die von einem geschickten Kupferstecher gemacht wurden, aber nichts von der Freiheit, der Furia der Inspiration eines Malers besitzen und nicht erlauben, das Talent eines Künstlers vollständig zu beurteilen. Kurz, so wie sie sind und mit den Anmerkungen, von denen man versichert, daß sie von Hokusais Hand sind und die empfehlen, dieses und jenes Laubwerk nicht zu radieren, das einen Fleck macht, nicht … diese Zeichnungen sind sehr interessant. Sie halten einem die unverminderte Originalität dieses flüchtigen und unsteten Zeichnens vor Augen, das trotz seines Naturgetreuen etwas von der Zickzackbewegung einer Peitsche in der Luft hat, und, nach jenem schnurgerade Fall senkrechter Linien um einen Körper, beim Fußspann der Männer und in dem Gewoge der Frauenröcke am Boden, gleichsam die Verstrickungen und Verknotungen der Schnur dieser plötzlich um etwas herum geschlungenen Peitschen.*
Auch Hans Köberlin hatte einen Faible für diesen Künstler, ja überhaupt für die Kunst aus dem Land der aufgehenden Sonne …


* Edmond & Jules de Goncourt, Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben, Leipzig 2013, Bd. 7, S. 571. Im Oktober 22 Jahre früher hatte sich auch Jules Kunst aus dem Reich der aufgehenden Sonne angeschaut: »Neulich habe ich Alben mit japanischen Obszönitäten gekauft. Das erheitert mich, amüsiert mich, bezaubert mein Auge. Ich betrachte das ungeachtet des Obszönen, das darin steckt und doch auch wieder nicht, und das ich gar nicht sehe, so sehr verschwindet es unter der Phantasie. Die Heftigkeit der Linien, das Unerwartete der Zusammenstellung, die Anordnung der Accessoires, das Launige der Posen und Dinge, das Pittoreske und die Landschaft der Geschlechtsteile sozusagen. Während ich sie betrachte, denke ich an die griechische Kunst, die Langeweile in der Perfektion, eine Kunst, die sich von einem Verbrechen nie reinwaschen wird: vom Akademischen! (ebd., Bd. 3, S. 640).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel IX [Der zweite Besuch der Frau], 20. Dezember 2013 bis 6. Januar 2014).

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