Montag, 27. April 2015

Noch ein denkwürdiger Tag (heute)

Heute habe ich bei der Überarbeitung von ¡Hans Koberlin vive! quasi – wenn dieser martialische Begriff in dem Kontext einmal erlaubt sei – die Front erreicht; das heißt: ich bin jetzt da, wo ich Mitte August 2014 in Calpe vor meiner Rückreise mit dem Schreiben aufgehört habe (die Überarbeitung hat die Frontlinie mittlerweile bis zu S. 666 vorgetrieben) …

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An diesem Freitag, dem 7. Februar 2014, gab es – kaum zu glauben! – kein archiviertes Filmkalenderblatt und auch der neue Zitatenkalender gab nichts unmittelbar Bemerkenswertes her und auch der postexilische Zitatenkalender des Jahres 2015 nicht. Hans Köberlin hatte geträumt, er wäre in einer Wandergruppe, es ging durch Wälder und auf asphaltierten Straßen entlang von Bächen in die kreisfreie Stadt Kaufbeuren; oder aber die kreisfreie Stadt Kaufbeuren sollte das Ende der ersten Etappe sein. Alle waren am Abend erschöpft, worüber Hans Köberlin sich wunderte, denn er merkte nichts von dem Gehen und wäre am liebsten noch weiter gegangen. Die Gruppe saß in einem Gasthaus, übernachtet sollte, glaubte Hans Köberlin sich zu erinnern, in einer Art Jugendherberge werden. Dann war er auf einem Bahnhof und stieg eine Treppe hinab, die nach 39 Stufen plötzlich im Nichts aufhörte. Es waren Bauarbeiten zugange und er stand ungefähr zehn Meter über dem Boden und hatte Angst, hinunterzufallen. Die Bauarbeiter meinten, er solle sich nicht so anstellen und einer sprang zur Demonstration von ganz oben hinunter und landete nach einem dieser typischen Zeitlupentraumsprünge auf einem Kühlschrank, der unten stand, so ein laut brummender Kühlschrank, wie die Frau ihn in der Küche hatte. Das wollte Hans Köberlin auf keinen Fall versuchen, obwohl es bei dem Bauarbeiter leicht ausgesehen hatte. Dann kam noch ein Mensch, ein Rucksacktourist, der vor dem gleichen Problem wie Hans Köberlin stand, worauf der froh war, nicht mehr allein in dieser mißlichen Lage zu sein, denn jetzt mußten sie etwas unternehmen. Einer der Bauarbeiter improvisierte und ein Eisengitter, wie es zur Bewehrung von Beton benutzt wurde, kam an einem Seil von oben herab. An das klammerten sich der Rucksacktourist und Hans Köberlin und derart wurden sie auf den Boden herabgelassen. Dann waren da irgendwelche Sätze, die modifiziert werden wollten, die Sätze quasi in Form von Gegenständen oder Ereignissen, die wie ein Film vor Hans Köberlin abliefen, und er kam nicht so recht weiter damit.
Sein Echtermeyer-Sortilegium nach dem Erwachen führte ihn zu Angelus Silesius …

Das Wort, das dich und mich und alle Dinge trägt,
Wird wiederum von mir getragen und gehegt.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XI [Erstes Intermezzo – oder: Zäsur], 31. Januar bis 9. Februar 2014; vgl. auch Empirie).

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