- Niklas Luhmann, Schriften zu Kunst und Literatur, hrsg. von Niels Werber, Frankfurt am Main 2008
»Es geht um verschiedene Formen des Umgangs mit dem, was durch Beobachtung unbeobachtbar wird.« (S. 245). - Peter Handke, Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den neuen Zeiten, Frankfurt am Main 2007
»Es hatte bei dieser um nichts zu gehen als um das Erzählen von Vorgängen, friedlichen, die schon das Ganze und insgesamt am Ende vielleicht das Ereignis wären: Das Strömen eines Flusses durch die Jahreszeiten; das Dahinziehen von Leuten; das Fallen des Regens, auf Gras, Stein, Holz, Haut, Haar; der Wind in einer Kiefer, in einer Pappel, an einer Steinwand, zwischen den Zehen, unter den Achseln; jene Stunde vor der Dämmerung, da im Himmel die letzten Schwalben kurven, mittendrin das erste Zickzack der Fledermäuse; die Spuren der verschiedenen Vögel am Grund einer Feldweglache; das bloße Abendwerden, mit der Sonnenkugel noch im Westen, der des Mondes genau gegenüber im Osten.« (S. 226f.). - Raymond Queneau, Une histoire modèle / Eine Modellgeschichte, München 1985
»Le roman comique. Lorsque le narrateur sourit et dédaigne la mort, on appelle son récit un roman comique.« (S. 16). - Robert Walser, Sämtliche Werke in Einzelausgaben, hrsg. von Jochen Greven, Zürich und Frankfurt am Main 1985
»Ich stand so herum, mochte nicht recht vorwärtsgehen. Wenn ich ging, hieß es mich stillstehen, und stand ich still. so drängte es mich wieder vorwärts.« (Bd. 16, S. 23). - Wolfgang Schulz, Dokumente der Gnosis, Augsburg 2000
»So ist etwa das manichäische System, das gänzlich auf der Lehre von den ›Drei Zeiten‹ oder ›Drei Momenten‹ fußt (initium, medium und finis), nur die großartige Arbeit an einem universellen und scheinbar objektiven Entwurf eines zugleich anthropologischen, kosmologischen und soteriologischen Mythos, der unseren Formulierungen zugrunde liegt.« (S. 26; das erinnert doch fatal an Telos!).
ENDE DES EXILS
- Friedrich Glauser, Das erzählerische Werk, hrsg. von Bernhard Echte und Manfred Papst, Zürich 2000
»Unterwegs lasen wir [Friedrich Glauser und Tristan Tzara] das Gutachten des Psychiaters: es war sehr amüsant. Als Beweis für den Irrsinn seines Patienten [Tristan Tzara] hatte der Seelenarzt Gedichte seines Patienten zitiert, die mehr als deutlich beweisen sollten, daß es sich hier um einen krassen Fall von Verblödung handeln müsse.« (Bd. 2, S. 70). - Arno Schmidt, Abend mit Goldrand. Eine MärchenPosse. 55 Bilder aus der Lä/Endlichkeit für Gönner der VerschreibKunst, Frankfurt am Main 1975
»ANN’EV’ (sie zuckt, unparteiisch, die braunen Achseln; und legt den Mund wieder aufs Knie. Sie murmelt): ›Die Materie strebt ebm nach Form.‹« (S. 27). - Peter Fuchs / Andreas Göbel (Hg.), Der Mensch – das Medium der Gesellschaft?, Frankfurt am Main 1994
»Eine erste wichtige Hinsicht ist, daß Abstraktionen wie ›der Mensch‹ angewiesen sind auf eine übernatürliche Ordnung, die gewissermaßen den Beobachterstandpunkt angibt, von dem aus sie als Abstraktionen möglich werden. Das aber setzt voraus, daß diese übernatürliche Ordnung eine überlokale Ordnung ist.« (Rudolf Stichweh, Fremde, Barbaren und Menschen. Vorüberlegungen zu einer Soziologie der ›Menschheit‹, S. 77). - Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, hrsg. von Richard Zenith Zürich, 2003
»Ich höre die Zeit fallen, Tropfen um Tropfen, und nicht einen Tropfen, der fällt, hört man fallen.« (S. 40).
1 Kommentar:
Eine Notiz von Coleridge als Anmerkung zu einer Szene, die bei Abend mit Goldrand noch kommen wird:
»Wenn ein Mensch im Traum das Paradies durchwanderte, und man gäbe ihm eine Blume als Beweis, daß er dort war, und er fände beim Aufwachen diese Blume in seiner Hand – was dann?«
(zit. nach: Jorge Luis Borges, Coleridges Blume; in: Werke in 20 Bänden, hrsg. von Gisbert Haefs und Fritz Arnold, Frankfurt am Main 1991ff., Bd. 7, S. 19).
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