Zum Frühstück im leeren Wintergarten hörte er heute jenes Konzert, das Miles Davis am 14. September 1972 für den Rundfunk in der Pauls Mall in Boston gegeben hatte. Es war die On the Corner-Zeit und als erstes gab es, nicht so filigran wie bei der Studiosession, Black Satin, dann Honky Tonk, gleichfalls im On the Corner-Stil interpretiert, wie auch das anschließende Right Off und die abschließenden drei Takte Sanctuary. Die Aufzeichnung ging nur über fünfunddreißig Minuten, so daß sich Hans Köberlin im Anschluß noch On the Corner selbst anhörte. Dieses Album war ihm – wie Bitches Brew – durch unzähliges Hören so vertraut geworden, daß seine Form sich quasi in ihrem Medium auflöste und Hans Köberlins Gedanken, so sehr er sie auch dabei behalten wollten, abschweiften, verströmten, dabei aber doch, irgendwie anders als im Modus des Hörens, bei der Musik blieben … ›hörend überhören‹, hätte Kafka vielleicht geschrieben … ach … Hans Köberlin kam es jetzt vor, als sei bereits eine Ewigkeit vergangen, seit er sich mit den Forschungen des Hundes auseinandergesetzt hatte.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XII [Fünfte Phase – oder: Un gringo en Calpe] Vom 10. Februar bis zum 6. März 2014, S. 1289f.).
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