Zum Frühstück nun gab es – wenn Hans Köberlin nichts in seinem Musikarchiv übersehen hatte,* den letzten regulären noch nicht gehörten Miles-Davis-Konzertmitschnitt, nämlich den vom 8. November 1971 aus dem Tivoli in der Stadt von Kirkegaard und Hans Christian Anderson beziehungsweise von dessen kleiner Meerjungfrau. Das Cover von Hans Köberlins nur digital zuhandenen Version dieses Mitschnitts, war, wenn er sich nicht täuschte, von Mati Klarwein und zeigte eine tropische und keine skandinavische Szene mit einer reizvollen üppigen Frau im Zentrum. Es war ein längerer Mitschnitt, über eineinhalb Stunden, es gab das übliche Programm aus der Zeit, beginnend mit Dircetions, die Titelfolge war die gleiche wie gestern in der Donaumetropole,** aber das Konzert hatte in toto einen etwas anderen Charakter, es kam Hans Köberlin homogener vor. Auch hier war die Qualität der Aufnahme durchwachsen, dafür gab es einen schönen Groove und Hans Köberlins fand seinen die Themen betreffenden Eindruck von gestern bestätigt. Der Höhepunkt war für Hans Köberlin Keith Jarretts Solo auf dem E-Piano zum Beginn des abschließenden Funky Tonk.
* Später am Tag fiel ihm aus heiterem Himmel ein, daß er noch einen sehr frühen Mitschnitt aus dem Mai des Jahres 1949 hatte, wo Miles Davis als Teil des Tadd Dameron Quintets spielte. Als er sich den raussuchte, fand er noch einen Mitschnitt vom 8. Dezember 1957 aus Amsterdam, einen Mitschnitt vom 9. September 1958 aus dem Plaza Hotel in New York, einen Mitschnitt von einem Konzert im Oktober 1964 in Helsinki und einen vom 23. Oktober 1983 aus Warsaw. Und dabei schließlich stieß er auf einen Datenordner, der bei dem Transfer von seinem alten Computer auf das große Laptop vor dem Aufbruch in sein Exil wohl verschollen gegangen war. Er enthielt vier Mittschnitte von insgesamt sechs Sets der zweiten Europatournee des Jahres 1960, auf der Sonny Stitt John Coltrane ersetzt hatte.
** Hans Köberlin wußte noch von einem Mitschnitt vom 6. November 1971 aus der Philharmonie der Hauptstadt, der sich aber zu seinem Bedauern nicht in seiner Sammlung befand.
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XIII [Sechste Phase ‒ oder: Gift und Geschlechtsverzweiflung] Vom 13. März bis zum 10. April 2014, S. noch offen).
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