Donnerstag, 10. März 2016

Montag, der 10. März 2014


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Hans Köberlin dachte neben der schlafenden Frau also über den Zufall nach. Es fiel ihm ein, wie John Cage sich einmal gefragt hatte, ob der Augenblick nicht ein Mythos sei, und wie er, Cage, über die Mühsal, Zufälliges nach Prinzipien zu produzieren, berichtet hatte, nämlich daß er für jeden Aspekt eines jeden Klangs und für jeden Parameter, den er, wenn man so wolle, dem Zufall unterwerfen wollte, beim I Ging drei Münzen sechsmal werfen mußte. Cage ging dann dazu über, nach den Spuren auf einem leeren Blatt Papier zu komponieren, nach den Flecken, Einschlüssen, Knicken et cetera, er multiplizierte dann das Ergebnis sogar, indem er Transparentpapier darüberlegte und es versetzt nochmals kombinierte, also den Zufall sich kumulieren ließ. Dies war eine andere Art von Zufall: der vorgefundene (zufällige) Zufall gegenüber dem mittels I Ging ermittelten Zufall, und dann noch die systematische Arbeit mit dem zufälligen Zufall.* Fellini hatte in seinem Traumtagebuch auch mit dem I Ging gearbeitet, Hans Köberlins Exemplar von Fellinis Traumtagebuch gab es noch in seiner in der Scheune des Verlegers gelagerten Restbibliothek, und Hans Köberlin war gespannt darauf, nach seiner Rückkehr zu erfahren, wie Fellini mit dem I Ging gearbeitet hatte.


* Woanders, wir finden jetzt den Beleg nicht, meinte Cage noch, er könne etwas wollen, aber nur, wenn er sich einer Reihe von Umständen ausgeliefert sehe und keine von ihm getroffene Entscheidung einen anderen betreffe. – Dies war, wie das vorherige oben, eine ziemlich akkurate Beschreibung von unserer Haltung während unseres Berichtens.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XIII [Zweites Intermezzo – oder: Die Hälfte der Zeit des Exils], 7. bis 12. März 2014).

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