Dekadenz bedeutet den vollständigen Verlust der Unbewußtheit.
(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, hrsg. von Richard Zenith, Zürich 2003, S. 13).
Es gab ja bekanntlich zwei Modi, die einen sich nicht wundern ließen: zum einen wenn nur alltägliche Phänomene in vollkommener Regelmäßigkeit auftraten und die Gewohnheit gerade dies nicht verwundern ließ (wie es Hans Blumenberg einmal in einem Gedankenexperiment formuliert hatte), und zum anderen wenn einem der Alltag zu etwas Wunderlichem geworden war, entweder weil man keine alltägliche Welt mehr hatte oder bloß seinen privaten, mit dem allgemeinen inkompatiblen Alltag, einen Alltag also, der einen sich über nichts mehr wundern ließ, also quasi einen Alltag voller Außeralltäglichkeiten, oder wie in einem Traum, in dem man auch die seltsamsten Umstände und Begebenheiten als selbstverständlich hinnahm.
(aus: … du rissest dich denn ein., Berlin 2010, S. 572f.).
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