Samstag, 11. Juni 2016

Mittwoch, der 11. Juni 2014


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Edmond hatte am Montag, dem 14. August 1882, von einem als »B***« anonymisierten Mann berichtet, der, so der Chronist, unter einem gedanklichen Stammeln laboriere: der Gedanke stolpere bei ihm, wie bei einem anderen das Wort.* Sollte Hans Köberlin sprechen müssen, da stolperten auch bei ihm, dem Soziophoben, wie bei den anderen nicht-B***s, die Worte. Hans Köberlins Gedanken jedoch stammelten nicht, sie ließen sich zügig denken, allerdings nicht teleologisch linear, selbst wenn sie auf etwas Konkretes hinauswollten. Hans Köberlin dachte kreisförmig oder labyrinthisch und dabei sprunghaft. Er dachte nicht effizient, wie er, der Verschwender, überhaupt kaum etwas in seinem Leben effizient tat. Und mit seinen Ineffizienzsystemen konnte er sich auf den Ablauf seiner Umwelt leicht wie ein Saboteur auswirken, als Sand in einem an sich reibungslosen Getriebe.


* Vgl. Edmond & Jules de Goncourt, Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben, Leipzig 2013, Bd. 7, S. 127.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XXI [Phase 9 – oder: Die letzte Phase], 10. Juni bis 11. Juli 2014).

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