Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Sonntag, 29. Mai 2016
Donnerstag, der 29. Mai 2014
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Hans Köberlin notierte also folgendes in sein Arbeitsjournal: »Ich war in einem Flugzeug, das bestand allerdings bloß aus einer kleinen Kabine und die war offen zum Cockpit hin. Ich hatte das Radio angemacht und die ganze Nacht über den hiesigen Klassiksender laufenlassen und war darüber eingeschlafen. Als ich wach wurde stellte ich Überlegungen zu dem Thema ›Druckverlust‹ an und ich sah, daß der Pilotenstuhl leer war. Sicher fliegt der Copilot, sagte ich mir. Dann spürte ich einen Luftzug, frische Luft von draußen, und ich sah, daß die Frau auf dem Gang zur Toilette das Fenster geöffnet hatte. ›Das ist unsere neue Dunkelkammer‹, sagte sie zu mir. Man sah die Landschaft vorbeiziehen, das Flugzeug flog tief und man sah alles wie aus einem Zugfenster. Ich sah die Filiale einer überseeischen Fast-Food-Kette und ich hielt nach einem Ortschild Ausschau, um zu wissen, wo wir waren. Dann bot ich jemandem einen Tee an und fragte, ob grüner oder schwarzer Tee gewünscht würde.«
* Das Kinoplakat von Pedro Almodóvars Los amantes pasajeros (2013) hatte auf der Innenseite der Tür von Hans Köberlins letzter vorexilianischer Bleibe gehangen, und in einem Film mit W. C. Fields, dessen Titel Hans Köberlin vergessen, hatte es ein Flugzeug mit einer Aussichtsterrasse gegeben.
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XIX [Phase 8], 22. Mai bis 5. Juni 2014).
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