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Und Edmond heute vor 120 Jahren (das klang nach einer kurzen Spanne, wenn man die beiden Welten nebeneinanderstellte) …
Sonntag, 4. Februar – Das kleine Hausmädchen, das Blanche für kurze Zeit ersetzt hat und das uns nun wieder verläßt, sagte zu Pélagie: »So viel ist sicher, ich werde mir eine Stelle bei einer Kokotte suchen … Dort arbeitet man wenig, dort ißt man gut und man hat die Chance, ins Theater oder ins Seebad mitgenommen zu werden!«Eine immer wieder auftauchende aber natürlich unwiderruflich unrealisierbar gewordene Phantasie Hans Köberlins war, bei dem allerersten knabenhaften Erwachen des Geschlechts von einem jungen, sinnlichen Dienstmädchen in die ars amatoria eingeführt zu werden …
Toudouze, dem ich von Maries Vorhaben erzählte, sagte: »Vor zwei Jahren hat sich eine bei mir vorgestellt, der man nach getroffener Abmachung, sagte: ›Und außerdem schlafen Sie an den Tagen, an denen wir abends ausgehen, im Haus. Ich will nicht, daß mein Junge – der noch ein Kind war – allein bleibt.‹ Sagt da nicht das kleine Hausmädchen, als es mit einer Frau, die uns aushilft, wenn wir ohne Dienstboten sind und die uns sehr ergeben ist, die Treppe hinunterging, sagt es da nicht: ›Ich glaube, ich werde mit ihnen auskommen, es scheinen gute Leute zu sein. Es gibt zwar die Bedingung, in der Wohnung zu schlafen, die ein Ärgernis ist, aber ich werde mit dem Sohn schlafen!‹«*
* Edmond & Jules de Goncourt, Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben, Leipzig 2013, Bd. 11, S. 32f. In dem gleichen Eintrag befand sich noch eine interessante Ansicht Daudets, nach der die Ausdrucksweise der Leute mit der Natur ihrer Begabungen zusammenhänge. So sagten Leute, die die Gabe der Wahrnehmung der Dinge besäßen, immer »Sehen Sie das?«, während diejenigen, die nicht pictural seien und die Dinge mehr mit dem Verstand als mit der Wahrnehmung erfaßten, »Verstehen Sie das?« sagten (vgl. ebd., S. 33).
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XI [Erstes Intermezzo – oder: Zäsur], 31. Januar bis 9. Februar 2014).
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