Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Mittwoch, 20. Januar 2016
Montag, der 20. Januar 2014
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Am Abend schaute er nach dem Essen wieder die Wiederholung einer Tatort-Episode, Schlafende Hunde (2010). Es ging so, es ging um Stasi-Seilschaften (»He, he, he –: da kann ich jetzt mitreden, nicht betreffs der Stasi, aber betreffs der Seilschaften!«) und ein süßer Hund (das war jetzt ironisch gemeint!) mußte sterben, und am sympathischsten fand Hans Köberlin noch den ehemaligen Stasi-Oberst, der auch den Hund vergiftet hatte, weil der, der ehemalige Stasi-Oberst, abgeklärt und professionell gewesen war … überhaupt: die Professionalität … Der interessanteste Teil des Plots, das implantierte Mißtrauen unter Kollegen, wurde en passant abgetan. Anschließend setzte er seine Hoffnung auf die Wiederholung einer Episode aus der Polizeiruf 110-Reihe, denn Kurt Böwe spielte mit, und dessen mecklenburger Charme mochte er. Der Fremde (1997) hieß die Episode, man machte auf Western und übertrieb den Klamauk zu arg, da konnte auch Kurt Böwe nicht mehr viel retten. Ingo Naujoks gab den Fremden, und Hans Köberlin glaubte, seine Chance auf seriöse Rollen hatte der – wie einst Rolf Zacher* – vertan. – Was Hans Köberlin an diesem Tag von John Zorn hörte, das war nicht mehr zu ermitteln.
* Hans Köberlin erinnerte sich an Rolf Zachers Auftritt in der Kommissar-Finke-Episode Strandgut (1972), wir zitieren aus dem Arbeitsjournal vom 22. Juni 2009: »Ein weiterer Syltkrimi neben Wodka Bitter Lemon (1975) mit Haferkamp: reiche ältere Herren mit einem Ruf zu verlieren wurden zu verfänglichen Situationen in die Dünen gelockt und anschließend von zwei Gaunern – einer, der Photograph, sehr schön von Rolf Zacher gespielt – erpreßt (wer einen Ruf zu verlieren hat, der scheint geradezu als intimen Ausgleich für diese soziale Anstrengung in den Status zu kommen, eine Geliebte zu brauchen). Als Kommissar Finke dann auftauchte, starben nacheinander die beiden Lockvögel. Diese Todesfälle, von denen nur einer ein Mord war, waren, wie am Ende herauskam, anders verlaufen als der Kommissar es sich gedacht und wie es offenbar ausgesehen, was man als Zuschauer aber bereits länger geahnt hatte. Eine angenehme Unterhaltung, eintauchen in ichweißnichtwas … ich kann nicht einfach sagen: ›So, jetzt bin ich ungestört, jetzt schreibe ich aber auch.‹«
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel X [Phase IV – oder: modus vivendi], 7. bis 30. Januar 2014).
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