Dienstag, 13. Oktober 2015

Sonntag, der 13. Oktober 2013


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Niklas Luhmann hatte einmal als »die Magie der Dinge« bezeichnet, »daß sie sind, wie sie sind« – nun: für Hans Köberlin sollte nun eine Zeit beginnen, in der, zumindest in der Hinsicht des so-Seins, die Magie der Dinge gebrochen war.
»The owls are not what they seem.«*
Er erwachte am Sonntag, dem 13. Oktober 2013, nach seiner ersten Nacht allein im Exil, er erwachte desorientiert, durch die offene Luke der Glasfront des leeren Wintergartens** und durch das Gitter vor seinem offenen Schlafzimmerfenster in einen tiefblauen, von Wedeln einer Palme akzentuierten Himmel starrend und neben sich, wo sonst die Geliebte gelegen, ins Leere greifend – aber was hieß hier ›sonst‹?! Es waren bloß sechs Nächte gewesen!


* David Lynch, Twin Peaks (1990f.).
** »Ein erster Wintergarten – verglaster Raum mit Blumenparterres, Spalieren und Springbrunnen, zum Teil unterirdisch, an der Stelle wo 1864 im Garten des Palais-Royal (und auch jetzt noch?) das Bassin war. Angelegt 1788«, sollte Hans Köberlin später bei Benjamin lesen (Walter Benjamin, Das Passagen-Werk; in: Gesammelte Schriften, unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main 1982, Bd. 5, S. 92).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel V [Phase I – oder: Altlasten], 13. Oktober bis 2. November 2013).

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