Dienstag, 1. Dezember 2015

Sonntag, der 1. Dezember 2013


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Nach dem Essen ging Hans Köberlin auf den vorderen Hof, die Lage erkunden. Der Sturm hatte zwar etwas nachgelassen, aber es regnete nach wie vor stetig. Er ging auf die Dachterrassen und schaute sich um … Die Hochhäuser immer wieder befremdlich, doch nicht unangenehm (er hatte begonnen, sie zu dokumentieren, aber darüber später mehr), dann das Meer, das er in manchen Lücken, die sie, die Hochhäuser, ließen, sehen konnte, und natürlich der Peñón de Ifach und seine Brüder im Hinterland, die Tafelberge: die Sierra de Oltà, der Morro de Toix … es war wirklich gut hier, bloß es fehlte ihm die Frau so arg!* Hans Köberlin sah jedoch nach wie vor diesen Spagat für sich als notwendig an.
Hans Köberlin hatte mit einer Leere kokettiert, war aber anscheinend in eine Fülle geraten, der er emotional manchmal nur sehr schwer gewachsen war …


* Und er dachte daran, wie Jules de Goncourt über die Frau eines Freundes geschrieben, sie sei die Frau, die einem das Weiß ihres Fußes, das durch ihren Seidenstrumpf schimmere, sehen lasse, das Rosige ihres Arms durch den Tüll ihres weißen Kleides, die einem die Rundungen ihrer Taille in die Arme werfe, einen die Schläge ihres Herzens unter ihrem an die Brust gedrückten Busen zählen lasse, einem die Hitze ihrer Schenkel auf den Schoß übertrage, einem mit ihren Küssen ein wenig über die Lippen streiche … (vgl. Edmond & Jules de Goncourt, Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben, Leipzig 2013, Bd. 3, S. 383).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel VIII [Phase III – oder: Konsolidierung], 19. November bis 19. Dezember 2013).

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