Montag, 16. November 2015

Samstag, der 16. November 2013


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Es war ein angenehmes Erwachen für Hans Köberlin, am Samstag, dem 16. November 2013,* neben der noch tiefschlafenden und also noch schlafwarmen Frau. Er hatte geträumt, er sei an einem Strand (es war aber keiner der Strände hier), wo fieberhaft Betonarbeiten ausgeführt wurden, was da allerdings errichtet werden sollte, das wußte er nicht. Ein populärer und dennoch avancierter Philosoph war gleichfalls anwesend und Hans Köberlin versuchte, dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Dann wurde er wach und die Sorge kam, wie es ab und an vorkam – aber warum gerade jetzt, jetzt da die Frau bei ihm lag?! –, zu ihm und ließ ihn eine Weile nicht wieder einschlafen. Die Frau wurde halbwach und sagte ihm im Halbschlaf, es sei alles gut, sie sei doch bei ihm. Eine vor Jahrzehnten gelesene Phrase fiel Hans Köberlin ein, er wußte nicht warum jetzt, von Hans Mayer, glaubte er …: »Ehrfurcht vor dem leeren Wortzeichen.«** Er konnte schließlich wieder einschlafen und den Traum fortsetzen, beziehungsweise ein anderes Traumszenario anschließen. Er war nun auf einem literarischen Wettbewerb, aber nur als ein zufällig hineingeratener Zuschauer. Er wollte eigentlich zu dem Strand aus dem vorherigen Traum, aber es ging mit seiner Fortbewegung nicht voran. Schließlich sprang er von einem Brett oder von einer hohen Mauer ins Meer, das in diesem Traum nicht bloß ein gerne besuchtes, sondern sein eigentliches Element war, er wußte das, ohne daß sich diese Empfindung in irgendwelchen Traumbildern visualisiert hätte.


* Wir fischten aus Hans Köberlins Filmkalenderblattsammelkiste ein Bild mit dem melancholisch über seinem Piano dreinblickenden Charles Aznavour aus Truffauts Tirez sur le pianiste (1960), dessen Produzent Pierre Braunberger an diesem Tag vor dreizehn Jahren verstorben war. Vom Leben gebeutelte Männer, die noch einmal die Chance einer großen Liebe bekamen …: eindeutig Hans Köberlins Plot.
** Herman Meyer, Der Sonderling in der deutschen Dichtung, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1984, S. 74; Hans Köberlin hatte ihn hier mit Hans Mayer verwechselt, dessen Buch Der Außenseiter hieß. Die von Hans Köberlin erinnerte Wendung bezog sich auf Jean Pauls Leben des Quintus Fixlein, aus fünfzehn Zettelkästen gezogen.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel VII [Der erste Besuch der Frau], 15. bis 18. November 2013).

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