Sonntag, 4. Oktober 2015

Freitag, der 4. Oktober 2013


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Und als sie ankamen hörte das Gewitter auf und die Sonne brach durch die Wolken und Regen und Sonne spannten einen Bogen und Hans Köberlin deutete den Regenbogen als ein gutes Omen.*
(…)
Die wirklich guten Dinge, so Hans Köberlin, die widerfuhren einem, das war im Leben so wie beim Schreiben, man konnte sie für gewöhnlich nicht erzwingen; man konnte ihnen allerdings, zumindest beim Schreiben, günstige Konditionen für potentielle Widerfährnisse einräumen, etwa durch die simultane Lektüre diverser divergierender Bücher, mehr oder weniger aus einer Laune heraus ausgewählter Bücher oder zufällig ausgewählter Bücher oder nach einer unverhofften Begegnung über einen gekommene Bücher. Hans Köberlin sollte sich in den kommenden Monaten manchmal über sein Lektüreverhalten wundern, und zwar wundern angesichts der Tatsache, daß seine Lektürezeit (= Lebenszeit) mehr (›als-ob‹) oder weniger (geboren 1960) terminiert war. Er hatte von sich erwartet, er würde angesichts dieser Terminierung selektiver vorgehen. Aber er blieb sich treu …
En fuga irrevocable huye la hora;
Pero aquella el mejor cálculo cuenta,
Que en lección y estudio nos mejora.**

* »… cuando und arco bendijo con los colores del perdón la tarde«, hatte Borges gedichtet (Barrio reconquistado; in: Werke in 20 Bänden, hrsg. von Gisbert Haefs und Fritz Arnold, Bd. 1: Mond gegenüber, Frankfurt am Main 1993, S. 32). Dabei mußte Hans Köberlin an Thomas Müntzer denken, der ja gleichfalls während der frühbürgerlichen Revolution vor seiner letzten Schlacht den Regenbogen als ein gutes Omen gedeutet hatte … das Ende war bekannt … Aber er, Hans Köberlin, war letztlich exiliert, um sich von der Konfrontation mit dem Glauben an Omen und anderem derartigen Tinnef zu kurieren, also: weg mit solchen Gedanken!
** Francisco de Quevedo y Villegas, Musa II.109.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel II [Exodus], 2. bis 4. Oktober 2013).

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