Nachdem ich bei den Gebrüdern de Goncourt bereits so viel Schlechtes über ihn gelesen habe …
Ich bin an einen Punkt gelangt, oder besser: ich befinde mich in einer Lage, in der man fürchten muß, daß man die Dinge, die zu sagen man am meisten wünschte – oder in Ermangelung solcher, falls das Nachlassen der Sensibilität, das den Bankrott des Talents bedeutet, dies nicht mehr erlauben sollte, mindestens die danach kommenden, die man allerdings im Vergleich zu dem höchsten und heiligsten Ideal nicht sehr hoch einzuschätzen geneigt war, die man aber immerhin nirgends gelesen hat, von denen man annehmen kann, daß sie nicht gesagt werden, wenn man selbst sie nicht sagt, und von denen man erkennt, daß sie doch mit einem, wenn auch weniger tiefen Teil unseres Geistes verbunden sind – plötzlich nicht mehr sagen kann. Man betrachtet sich nur noch als den Träger von geistigen Geheimnissen, der jeden Augenblick verschwinden kann, wobei diese mit ihm verschwinden werden. Und man möchte das Beharrungsvermögen der früheren Trägheit überwinden, indem man ein schönes Gebot Christi aus dem Johannesevangelium befolgt: »Arbeitet, dieweil ihr das Licht habt.«
(Marcel Proust, Gegen Sainte-Beuve, Frankfurt am Main 1962, S. 7).
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