Der Wind blies nach wie vor, also zog Hans Köberlin wieder mit seinem Frühstück und anschließend, nach dem Duschen, mit seinen Lese- und Schreibutensilien in den leeren Wintergarten. Zum Frühstück hörte er jenes Konzert, das Miles Davis während seiner legendären Tournee durch das Land der aufgehenden Sonne am 30. Januar 1975, also zwei Tage vor Agharta und Pangaea, in Kokura in der Präfektur Fukuoka – so interpretierte Hans Köberlin die spärlichen Angaben auf diesem Bootleg, gegeben hatte. Es gab Part 1 und Part 2, es war die Stimmung und die Struktur der beiden eben genannten offiziellen Alben, etwas unsauber aufgenommen, aber sehr schön. Hans Köberlin dachte beim Hören einmal wieder, daß er gerne ein zehnfingeriger Meister auf dem sechssaitigen Zwölffingerdarm beziehungsweise dessen stählernen Variante für die elektrische Verstärkung geworden wäre. Er dachte jetzt weniger an Fred Frith als an Jimi Hendrix oder Mike Bloomfield oder jene Gitarristen, die er gerade hörte, deren Namen ihm aber nicht präsent waren, es müßten, glauben wir zu wissen, Pete Cosey und Reggie Lucas gewesen sein. Es gab ein paar schöne Varianten gegenüber den anderen Alben aus der Zeit, etwa nach etwa vierzehn Minuten die Übergangspassage mit einem langsamen Groove, aber die Qualität der Aufnahme verschluckte viel. Dann kam Maiysha und anschließend, wie bei Agharta, wieder die Passage aus Jack Johnson. Es war alles roher, als sie es in zwei Tagen spielen sollten, wobei hier ja auch Teo Maceros nicht zu unterschätzende Nachbearbeitung im Tonstudio fehlte. Schließlich begann, so dachte Hans Köberlin, der den namenlosen Bootleg schon lange nicht mehr gehört hatte, der lange und langsame Ausklang, zu dem auch die Qualität der Aufnahme sich stellenweise ein wenig verbesserte, aber es wurde dann noch noch einmal etwas schneller, ein Stück aus den On the Corner-Sessions, Hans Köberlin hatte die Titel nicht parat, glaubte aber, es war Mtume. Ein unpassendes Mitklatschen des Publikums konnte sich etablieren und dann kam auch noch ein Schlagzeugsolo, also eher ein eher profanes Ende.
»Teo hätte das weggemacht.«
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, XII [Fünfte Phase – oder: Un gringo en Calpe] Vom 10. Februar bis zum 6. März 2014, S. 1352).
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