[Hans Köberlin] frühstückte dann auf der anderen Dachterrasse und hörte diesmal dabei, wie gestern vorgenommen, zwei Jahre weiter ein Konzert aus der On the Corner-Phase, genauer: das Konzert, das Miles Davis am 1. November 1973 in der Hauptstadt – »on another Newport-themed tour« durch Europa, so Ashley Kahn im Beiheft der Bootleg Series Vol. 4 – gegeben hatte. Miles Davis tourte mit zwei Gitarristen und ohne Keyboarder, dafür spielte er manchmal selber an der Orgel, und Michael Hendersons Baß gab weiterhin den Groove vor. Diese Phase, die bis zu seinem Abtauchen 1975 dauern sollte und bei der neben Sly Stone und James Brown auch Karlheinz Stockhausen irgendwie Pate gestanden hatte, stellte nach Hans Köberlins Ansicht der Höhepunkt im Schaffen von Miles Davis dar. Es gab keine Stücke mehr, es gab zwar noch Titel, doch die waren austauschbar, es waren gewaltige Ausbrüche, »eine Reaktion auf Vietnam«, hatte der Busenfreund einmal assoziiert, Hans Köberlin assoziierte jedoch apolitischer, nämlich rückwärts vom Ausklang des letzten Stücks von Pangaea am 1. Februar 1975 her, das für ihn ein Musik gewordenes Verschwinden war … and music shall untune the sky …
(¡Hans Koberlin vive! oder Schreiben als Ausziehtanz. Versuch einer Langzeitdokumentation vom 2. Oktober 2013 bis zum 21. August 2014, nebst einem Prolog, anhebend bei der Schöpfung der Welt, und einem Epilog, fortdauernd bis zu deren Ende, Calpe, Berlin und Heide 2013ff., Zweiter Teil. Vom 20. Dezember 2013 bis zum 27. April 2014, X [Vierte Phase – oder: modus vivendi] Vom 7. bis zum 30. Januar 2014, S. 913).
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