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Und Edmond heute vor 140 Jahren …
Sonntag, 7. Dezember – Dieser Tage las ich das Buch von Cladel, Les Va-nu-pieds. Es ist muskulös, es ist vierschrötig, es ist stark; aber es ist lumpig, zu lumpig. Man könnte dieses Buch absolut mit jenen Bildern vergleichen, die am Eingang einer Jahrmarktsbude hängen, wo Dorfherkulesse kämpfen. Das macht nichts, es ist ein Talentierter, wie der liebe Théo sagte.Hans Köberlin hörte, außer der bereits erwähnten Filmmusik Peer Rabens,* weil er ja im leeren Wintergarten arbeitete, den hiesigen Klassiksender, dessen Angebot ihm wirklich gut gefiel.
* Die letzte Musik auf dieser Zusammenstellung von Filmmusik, die Peer Raben für die Filme von Rainer Werner Fassbinder komponiert hatte, war aus Querelle das Lied For each man kills the thing he loves, gesungen von Jeanne Moreau. Als Hans Köberlin am Sonntag, dem 8. März 2015, morgens allein im Bett seiner Wohnung (die Frau war bei ihrer Mutter) die noch während seines Exils begonnene Lektüre von Borges’ Ficciones beendete, da erfuhr er aus den Anmerkungen zu El sur, daß der Text ein Gedicht von Oscar Wilde war, nämlich The Ballad of Reading Gaol, wo es um einen Mann ging, der seine Frau aus Eifersucht ermordetet hatte, dafür zum Tode verurteilt worden war und die Vollstreckung des Urteils in stoischer Haltung erwartete. – So fügte sich im Laufe von Hans Köberlins Lektüre ein Mosaiksteinchen an das andere, ohne freilich daß ein Bild (man konnte nicht sagen, was für eines) jemals vollendet worden wäre. – Nebenbei bemerkt: in El sur artikulierte Borges eine wahrhaft fatale Einsicht, nämlich daß das Schicksal zwar blind für wirkliche Schuld sei, jedoch unbarmherzig gegen die kleinsten Unachtsamkeiten sein könne. Hans Köberlin mußte da an seine drei Fahrradunfälle im vergangenen Sommer denken …
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel VIII [Phase III – oder: Konsolidierung], 19. November bis 19. Dezember 2013).
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