Herbert Neidhöfer, homme de lettres
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Mittwoch, 28. Oktober 2015
Montag, der 28. Oktober 2013
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»Im Traum stand ich in irgendeiner Relation zu der jungen Romy Schneider. Es war auch ein Onkel von ihr da, sehr freundlich und sehr böse und sehr gemein, er erinnerte mich ein wenig an Chabrols Inspecteur Lavardin. Er brachte mich durch gezielte Provokationen schließlich dazu, auf ihn zu schießen, genau in dem Moment, als Romy in einem tief dekolletierten roten Kleid auf einem Fahrrad auf ihn zu fuhr. Ich hatte eine Schrotflinte und Romy bekam statt des Onkels die ganze Ladung ab, in den Rücken, das hatte er so beabsichtigt. Er war wirklich sehr gemein und sehr hinterlistig. Ich war untröstlich, eine schöne Frau niedergeschossen zu haben.«
Zu dem Montag, dem 28. Oktober 2013, fanden wir in Hans Köberlins Filmkalenderblattsammelkiste zum Geburtstag von Bernhard Wicki im Jahre 1919 ein Still mit den Kindersoldaten aus Die Brücke (1959),* außerdem erfuhren wir, daß an dem heutigen Datum im Jahre 1967 – da war Hans Köberlin 7½ Jahre alt und bereits eingeschult – pretty woman Julia Roberts geboren worden war, Hans Köberlin sah sie vor allem mit äußerst beeindruckendem Busen im wunderbar zu engen Kleid als Erin Brockovich (Steven Soderbergh, 2000) vor sich.
»Ach …!«
»Der Planet gliederte sich und wurde immerfort griffig. Er wirkte in jener Epoche erotisch.«**
Später am Tag dann wurde Hans Köberlin mit einem Sterbetag konfrontiert, denn er erfuhr von der Frau, daß am Vortag Lou Reed gestorben war, nach Kevin Ayers bereits der zweite tote von ihm geschätzte Musiker in diesem Jahr … Und Hans Köberlin hörte sich zu diesem Anlaß, wie bereits erwähnt, Berlin (1973) und Daevid Allens The Death of Rock & Other Entrances (1982) an.
* Vgl. zu Wickis Film Die Eroberung der Zitadelle (1977) vom Verf. Telos oder Beiträge zu einer Mythologie des Clemens Limbularius. Fragment, Berlin 2013, S. 104. Der Film war anscheinend in der Tat verschwunden und war ein Fall für die von dem Filmhistoriker Fritz Güttinger so bezeichnete »Filmlückengeschichte« (vgl. Hanns Zischler, Kafka geht ins Kino, Reinbek 1996, S. 10; auf Zischlers Buch kommen wir noch zu sprechen). Hans Köberlin hatte den Titel einmal in einem Verkaufsportal im weltweiten Netz gesehen und stante pede bestellt. Er bekam dann aber statt einer VHS-Cassette (eine DVD war sehr unwahrscheinlich) das Programmheft, das es in den siebziger Jahren noch – wie in Oper und Theater – für 50 Pfennige zu den Filmen gab, geliefert. Immerhin: er erstand einen Wechselrahmen und blickte ab da desöfteren mit Wohlgefallen auf Antonia Reininghaus.
** Peter Handke, Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den neuen Zeiten, Frankfurt am Main 2007, S. 183.
(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel V [Phase I – oder: Altlasten], 13. Oktober bis 2. November 2013).
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