Donnerstag, 14. Mai 2015

… candy colored clown they call the sandman …

In den Träumen (schreibt Coleridge) stellen die Bilder jene Eindrücke dar, die sie nach unserer Meinung nach hervorrufen; wir fühlen kein Grauen, weil uns eine Sphinx bedrückt, sondern wir träumen eine Sphinx, um das Gauen zu erklären, das wir empfinden.

(Jorge Luis Borges, Ragnarök; in: Werke in 20 Bänden, hrsg. von Gisbert Haefs und Fritz Arnold, Bd. 9: Borges und ich, Frankfurt am Main 1993, S. 43).

Im Traum waren die Städte und die Landschaften im oben erwähnten Sinne Borges’ stets Emotionen. Die Sehnsucht, per definitionem auf das Unerreichbare gerichtet (die im Erreichbaren erfüllte Sehnsucht hatte sich ihm stets als Fata Morgana erwiesen), fand in den Träumen ihr Erreichbares in den Traumstädten und Traumlandschaften, ohne daß es da unbedingt gemütlich zugegangen wäre. Aber es waren der Immanenz des Clemens Limbularius’ ideale Himmel und Höllen.
(…)
Einer der wenigen überlieferten Aufzeichnungen Clemens Limbularius’: »Sonntag, den 6.: Träumte vor dem Aufwachen einen Satz: ›Und dann waren sie still und die Dunkelheit konnte hereinkommen.‹ Als ich merkte, daß der Satz von mir war, freute ich mich.«

Hebbel notierte am 29. November 1858 als Grabschrift für eine ehemalige Gönnerin folgendes Distichon in sein Tagebuch:

Wie von den einzelnen Mühen und Lasten des Lebens im Schlummer,
Ruht sie vom Leben selbst endlich im Tode sich aus.

(aus: Telos, Berlin 2013, S. 168ff.).

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