Dienstag, 16. Juni 2015

Today is Bloomsday!

Heute ist Bloomsday, ein Feiertag, es gilt aber auch, zweier Verstorbener zu gedenken (es ist ja auch der Tag von Paddy Dignams Beisetzung): am 16. Juni 1955 starb in Triest James Joyces Bruder Stanislaus, seines Bruders Hüter …: eine seltsame Koinzidenz … und hätte Harry Rowohlt noch einen Tag gewartet, dann wäre der Bloomsday sein Todestag gewesen … »Gin Tonic – das war für mich der Inbegriff der Zivilisation, mit klirrenden Eiswürfeln zu heißen Soul-Rhythmen die Knochen geschüttelt. Danach war wieder eine Woche lang Beschaulichkeit angesagt.« (In Schlucken-zwei-Spechte. Harry Rowohlt erzählt Ralf Sotscheck sein Leben von der Wiege bis zur Biege, Berlin 2002, S. 210).

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Und als Hans Köberlin nach dem Duschen schließlich am Schreibtisch saß und sich gerade den Kierkegaard vornehmen wollte, da klingelte es, das dritte Mal, nach dem Gemeindemann und nachdem einmal – wir haben vergessen, das zu erwähnen – seine vom Busenfreund per Eischreiben geschickte neue EC-Karte angekommen war, und wie die beiden Male zuvor erschrak Hans Köberlin. Es war diesmal keine neuerliche Umfrage ob des Status der Häuser (initiiert etwa von der Guardia Civil nach deren Inquirieren neulich), es war wieder el cartero, der ihm das bestellte Exemplar von James Joyces Ulysses im Originalidiom brachte … Wordsworth Classics … auf dem schwarzen Cover ein Gemälde, das die Halfpenny Bridge in Dublin zeigte, von einem Jonathan Barry, der als »Contemporary Irish Artist« vorgestellt wurde … Hans Köberlin freute sich sehr darüber und las gleich dort und in seinen beiden Ausgaben (den Übersetzungen von Goyert und Wollschläger) die berühmten ersten Sätze, man schrieb Donnerstag, den 16 Juni 1904 …

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel VIII [Phase III – oder: Konsolidierung], 19. November bis 19. Dezember 2013).

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