Dienstag, 28. April 2015

Bernardo Soares super grammaticam

Will ich sagen, daß ich existiere, werde ich sagen: »Ich bin.« Will ich sagen, daß ich als einzelne Seele existiere, werde ich sagen: »Ich bin ich.« Will ich aber sagen, daß ich als Wesenheit existiere, die sich an sich selbst richtet und sich selbst gestaltet und der göttlichen Aufgabe des Sich-selbst-Erschaffens nachkommt, wie könnte ich da das Verb »sein« anders verwenden als auf der Stelle transitiv! Dann werde ich triumphierend und über alle Grammatikregeln erhaben sagen: »Ich bin mich.«

(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, hrsg. von Richard Zenith, Zürich 2003, S. 96; Pessoas Hauptwerk hat übrigens auch Kommissarin Eva Saalfeld in dem grottenschlechten Tatort vom vergangenen Sonntag gelesen).

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