Freitag, 6. März 2020

Lob der Zweideutigkeit

Wenn einem Werk ein eindeutiger Sinn anhaftet, so ist es unwiderruflich verdammt; ohne jeden Halo von Unbestimmtheit und Zweideutigkeit, der die Interpreten anstachelt und immer neu anzieht, sackt es in die Misere der Klarheit ab, und da es nicht mehr verwirrt, zieht es sich die Schande zu, die dem Evidenten vorbehalten ist.

(E. M. Cioran, Saint-John Perse; in: Widersprüchliche Konturen; in: Werke, Frankfurt am Main 2008, S. 1816).

Keine Kommentare: