Mittwoch, 29. März 2017

P. K. D. #65

In The Crawlers / »Foundling Home« kommen in der Nähe eines Strahlenlabors raupenartige Kinder zur Welt. Die Menschen reagieren mit Verunsicherung und Entsetzen, bis die Regierung die Mißgeburten alle auf eine unbewohnte Insel im Golf von Mexiko schafft. Dort bauen die Crawlers an einer Stadt und einem Ozeantunnel, stellen aber fest, daß es bei ihrem Nachwuchs zu Atavismen – es sind menschenartige Babys, auf die mit Verunsicherung und Entsetzen reagiert wird – kommt. Gut gelungen ist Dick der erste Absatz, in dem er in der Manier von Faulkner den Bau einer Höhle aus Sicht einer der Kreaturen schildert.

Montag, 27. März 2017

P. K. D. #64

In Exhibit Piece leidet ein für seinen Perfektionismus bekannter Museumsangestellter unter seinen Vorgesetzten. Er ist Experte für das 20. Jahrhundert im Museum für Geschichte. Als er eines Tages sein Exponat – das Haus eines mittleren Angestellten in Berkeley – betritt, da betritt er die Welt des mittleren Angestellten und seiner Familie. Irritiert konsultiert er dort einen Psychiater, weil die neue Welt ihm vertraut ist. Der Psychiater meint, er leide unter seinen Vorgesetzten und fliehe deshalb in die Welt der Zukunft. Der Protagonist kommt jedoch dahinter, daß beide Welten real sind und er mit seinem realistischen Exponat eine Zeitschleuse gebaut hat. Er entscheidet sich für die alte Welt, woraufhin ihm seine Vorgesetzten im Museum drohen, das Exponat zu vernichten. Er sagt, das mache ihm nichts, doch als er zu seinem 50er-Jahre-Couchtisch zurückkehrt, erfährt er aus der Zeitung, daß die Welt vor dem Untergang steht. – Bereits in mehreren Geschichten tauchte das Entsetzen von Ehefrauen auf, wenn ihre Männer ankündigten, sie würden heute nicht ins Büro fahren …

Sonntag, 26. März 2017

P. K. D. #63

To Serve The Master / »Be As Gods!« ist eine Blade Runner- und Terminator-Variation. Nach dem nuklearen Krieg, in dem alle Roboter vernichtet worden waren, findet ein niedriger, systematisch dumm gehaltener Angestellter einer unterirdischen Company einen nur halb zerstörten Roboter. Der beantwortet als Gegenleistung für die herbeigeschafften Ersatzteile alle Fragen des Angestellten: vor dem Krieg, so seine Geschichte, hätten Roboter alle Arbeit erledigt und die Menschen hätten Muße gehabt, ihren wirklichen Interessen nachzugehen (der junge Marx); dann sei aber eine fanatische Sekte mit der Ansicht gekommen, der Mensch müsse im Schweiße seines Angesichts seine Arbeit verrichten, es sei zu einem Krieg der Moralisten gegen die Hedonisten gekommen, den die Moralisten schließlich gewonnen hätten. Von dem Gedanken beseelt, die alten paradiesischen Zustände wiederherzustellen, besorgt der kleine Angestellte immer mehr technisches Material, bis er erwischt wird. Sein Vorgesetzter klärt ihn nun auf, der Krieg habe gegen die Androiden stattgefunden, die sich für die überlegene Spezies und die Menschen für Vieh gehalten hätten. Am Ende deutet Dick an, daß der kleine Angestellte gleichfalls ein Androide ist. ‒ Ich hätte der Geschichten des Roboters vor dem Auftauchen der Moralisten auch zu gerne geglaubt!

»It is the evening of the day …«

Samstag, 25. März 2017

Zu Lichtenberg

Wäre ich ein gläubiger Mensch, wäre ich anders, aber auch wenn ich verrückt wäre, wäre ich anders. Oder besser: Wenn ich ein anderer wäre, wäre ich anders.

(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, hrsg. von Richard Zenith, Zürich 2003, S. 422).

P. K. D. #62

In Null-O / »Looney Lemuel« entwickeln empathielose Logiker, die das gesamte Universum in den Zustand der Entropie versetzen wollen, diverse Bomben. Sie wollen mit der Vernichtung Erde anfangen, dann mit der des Sonnensystems und dann mit der der Galaxis, um schließlich im Universum ihren Plan zu vollenden. Bevor sie jedoch soweit sind, werden sie von zehntausend gewöhnlichen Menschen zur Flucht auf die Venus veranlaßt. Dies ist eine der schwächeren Erzählungen, weil eine nicht völlig durchdachte Idee bloß dargestellt wird, anstatt daß sie andeutend umgesetzt wird.

Freitag, 24. März 2017

P. K. D. #61

In Tony and the Beetles kämpfen Menschen gegen insektenähnliche Aliens, also wieder die Starship Troopers-Konstellation. Die Menschen haben vor hundert Jahren die Aliens aus ihrem Lebensraum vertrieben, seit dem gibt es Krieg, aber nun wendet sich erstmals das Kriegsglück und die Aliens bekommen die Oberhand. Der Protagonist ist ein zehnjähriger Junge, der auf dem Alienplaneten geboren wurde und immer mit den Alienkindern gespielt hat. Diese begegnen ihm nach der Wende des Kriegsglücks plötzlich mit Haß und Gewalt. Für die Aliens könnten die Schwarzen stehen, die Inder oder die Indianer. Eine amüsante Idee in dieser düsteren Geschichte: »Tony war verlegen; weibliche Pas [das sind die Aliens] hatten eine gewisse telepathische Fähigkeit, die zu ihren Geschlechtsmerkmalen zählte. Sie wirkt bei Erdmenschen auf kurze Entfernung.«

Dienstag, 21. März 2017

P. K. D. #60

Mit Strange Eden / »Immolation« beginnt die zweite Hälfte der Geschichten. Eine unsterbliche Kirke verführt Männer, die auf ihrem Planeten landen (oder: läßt sich von ihnen verführen). Durch die Paarung verwandeln die Männer sich in harmlose Großkatzen. Die Kirke kündigt kurz vor dem Vögeln, wenn den Männern eh schon alle Folgen egal sind und es für sie kein zurück mehr gibt, warnend eine Metamorphose an, läßt aber deren Richtung offen.

Sonntag, 19. März 2017

P. K. D. #59

The Father-Thing ist aus einem Kokon geschlüpft den ein komischen Insekt – vermutlich aus dem All – hinterlassen hat. Es gibt auch ein Mother-Thing und ein Charles-Thing, also wieder einmal Body Snatchers. Der Sohn Charles, der dahinterkommt, schafft es mit zwei Freunden, die Invasion im Keim zu ersticken. ‒ Dies war jetzt die erste Hälfte der Geschichten.

Fenster #111

Fenster #110

Fenster #109

P. K. D. #58

In The Last of the Master / »Protection Agency« hatte eine anarchistische Liga alle Regierungen gestürzt und alle Atomwaffen vernichtet, bevor es zu dem großen Krieg, der das Werk Dicks größtenteils bestimmt (Hatte ich bereits erwähnt, daß der dritte Weltkrieg, soweit ich das überblicke, für die fast zeitgleich schreibenden Strugatzkis kein Thema war?), kommen konnte. 300 Jahre später lebte noch ein Regierungsroboter, der die alte Ordnung samt Kriegsproduktion in einem abgeschiedenen Exil am Laufen hielt, bis auch ihm die Anarchisten den Garaus machten. Wie auch in der Geschichte davor – aber weitaus weniger – spielte die Frage, ob schöpfen gleich zerstören sei, eine Rolle, und der, der das Ende des letzten Regierungsroboters möglich gemacht hatte, behielt einen Teil von dessen Gedächtnisrollen in Verwahrung.

Fenster #108

P. K. D. #57

The Turning Wheel beschreibt eine Kastengesellschaft, deren Herrscher an die Seelenwanderung glauben, die ganze Scheiße mit allem Drum und Dran: Auf- oder Abstieg im nächsten Leben je nach dem Verhalten in diesem, Schicksalsergebenheit (die aber leicht als Ideologie zu durchschauen ist) et cetera. Der Gott der obersten Barden-Kaste heißt Elron Hu, und ich dachte mir, daß da wer konkretes dahintersteckt (wie ich sicher viele Anspielungen nicht bemerkt habe): L. Ron Hubbard, der Gründer von Scientology. Der Protagonist hat die Möglichkeit, in die Zukunft und darüber hinaus zu schauen, und er erfährt, daß er in acht Monaten sterben und als Schmeißfliege auf dem übelsten aller Planeten wiedergeboren wird. Dann schickt man ihn zu einem Einsatz gegen die Tinker, eine Sekte, die ihre Umwelt beeinflußt. Am Ende verschweigt der Abgesandte ihre Stärke und bekommt dafür Penicillin, das ihn vielleicht vor dem Schmeißfliegenschicksal bewahren kann.

Fenster #107

Fenster #106

P. K. D. #56

Bei The Golden Man / »The God Who Runs« ist die Diskrepanz zwischen angeblicher Autorenintension und meiner Lesart enorm. Dick schrieb, er habe in einer Zeit, als Mutanten überall als die überlegenen Retter der Menschheit dargestellt wurden, Mutanten vorführen wollen, die für die Menschheit eine Bedrohung darstellten und gnadenlos vernichtet werden müßten. Ich las die Geschichte zunächst ‒ auch wegen der negativen Darstellung der Agenten ‒ als eine Parabel auf die Kommunistenverfolgung unter McCarthy. Und dann kam, zum ersten Mal in den Geschichten, wirklich richtige Sexualität ins Spiel (nicht mit Bäumen), zunächst als erotische Photographie einer Frau mit acht Brüsten (das Plakat zu Fellinis Roma kam mir in den Sinn) und dann als sich die Verlobte eines der Agenten von dem Gott-Tier verführen ließ. Das hat mir gefallen, aber dann kam der Perspektivwechsel: es erschien, als habe sie sich nicht willentlich verführen lassen, sondern sei unwillentlich unter einem Bann verführt worden, daß also der Mutant sie bloß benutzt hatte, um aus dem Gebäude zu kommen. Ich hätte es poetischer gefunden, wenn es wie in der Mythologie gewesen wäre: ohne daß der Agent es ahnt, trägt die Frau einen Halbgott unter ihrem Herzen. ‒ Ich stieß bereits desöfteren auf Beispiele einer hingehudelten Übersetzung.

Donnerstag, 16. März 2017

Fenster #104 (»Das Drama im Menschen«)

Fenster #1 Reprise

P. K. D. #55

In The Eyes Have It liest ein Ich-Erzähler einen Roman und nimmt plötzlich alle Metaphern mit Körperteilen – etwa: »… schließlich ließen seine Augen Julia [sic!] nicht mehr los.« ‒ wörtlich. Das bringt ihn zu dem Schluß, grauenhafte Außerirdische, die sich in ihre Körperteile auflösen und sich wieder zusammensetzen können, hätten heimlich die Herrschaft über die Erde übernommen.

Mittwoch, 15. März 2017

P. K. D. #54

The Hanging Stranger – eine Body Snatchers-Geschichte – dagegen ist sehr gelungen: ein Mann, der den ganzen Tag arbeitend im Keller verbracht hat, fährt zu seinem Geschäft und sieht dabei einen an einer Laterne aufgehängten Mann, den alle außer ihm wie selbstverständlich hinnehmen. Der Mann kommt schließlich darauf, daß Aliens sich in den Körpern der Bürger seiner Stadt einnisten. Er flieht in die Nachbarstadt und erzählt dort seine Geschichte der Polizei. Die ist jedoch bereits übernommen und man erzählt ihm, man hänge einen Fremden als Lockvogel an die Laterne, um herauszufinden, wer noch übrig sei, ein Schicksal, daß ihm nun selber blüht, um einen Bankdirektor zu entlarven, der den ganzen Tag in seinem Tresor gearbeitet hatte. Diesmal kam ich nicht vorzeitig darauf, worauf alles hinauslief.

Montag, 13. März 2017

P. K. D. #53

In Fair Game wird der größte Nuklearforscher der Erde von einem gigantischen Auge beobachtet und mit Fallen angelockt. Er und seine Freunde stellen verschiedene Theorien auf, der Mann flieht schließlich allein. Als er eitel zu dem Schluß kommt, daß eine fremde Intelligenz ihn verfolgt, weil er der größte Nuklearforscher der Erde ist, stellt er sich geschmeichelt den Aliens. Er landet jedoch nicht in deren Labors, sondern in einer Bratpfanne. Die Geschichte war zu arg an der Pointe ausgerichtet, den Weg dorthin gestaltete Dick nicht plausibel. Man würde anders reagieren, wenn einem solches passierte.

*

Nachtrag vom Freitag, dem 9. Juni 2017

Aus Versehen erhielt dieser Beitrag die Kategorie Fenster, wodurch das Fenster #103 übergangen wurde. Hier nun das betreffende Bild …

Fenster #103

P. K. D. #52

Der Prominent Author entpuppt sich als niemand anderes als Jahwe in Gestalt eines Angestellten, der täglich durch die vierte Dimension zu seiner Arbeit pendelt. Dabei trifft er in einem Leck seines Wurmlochs auf kleine Gestalten, die ihm auf winzigen Blättern Fragen stellen. Mittels einer Übersetzungsmaschine und der Bibliothek seines Amtes beantwortet er die Fragen und übergibt sie den kleinen Menschen. Es stellt sich heraus, daß die Sprache Althebräisch ist und die Fragen über Jahrhunderte gestellt werden, weil die Zeit eine andere ist. Deswegen sind die Israeliten auch so klein, es ist das gleiche falsche Argument wie in Prize Ship. Jedenfalls befriedigt den Angestellten, das alte Testament verfaßt zu haben.

Mond überm Spindlersfeld

Donnerstag, 9. März 2017

8. September 1933

Alles, was existiert, existiert möglicherweise, weil etwas anderes existiert. Nichts ist, alles koexistiert: So und nicht anders ist es vielleicht.

(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, hrsg. von Richard Zenith, Zürich 2003, S. 416).

P. K. D. #51

In Survey Team wollen die Menschen, nachdem sie die Erde unbewohnbar gemacht haben, auf den Mars umsiedeln. Denn Mars finden sie gleichsam ausgeplündert vor und die Zivilisation, die dies getan, gleichsam umgesiedelt. Es stellt sich heraus: die Marsausbeuter haben vor ein paar hunderttausend Jahren die Erde besiedelt.

Mittwoch, 8. März 2017

P. K. D. #50

In Souvenier geht es um die Galaxierung (analog zu Globalisierung). Die universale Gesellschaft ist funktional differenziert und es darf dabei keine Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geben. Als eine bewußt regressive Gesellschaft den Anschluß verweigert, wird sie vernichtet. Aber einer der Söldner bringt seiner Familie archaische Artefakte mit, die einer seltsame Faszination ausüben. Die Außenseite des Systems ist immer auch im System.

P. K. D. #49

Auch in Small Town / »Engineer« ahnte ich sehr früh in etwa, auf was es hinauslaufen würde. Es war aber dann keine Art von Voodoo, wie ich gedacht hatte ‒ er entfernt gezielt Institutionen und Personen auf seiner Modelleisenbahn ‒, sondern das Modell trat in toto an die Stelle der Wirklichkeit, wobei wohl nur diejenigen die Metamorphose spürten, die ihre Zeugen waren: die untreue Gattin und ihr Geliebter.

Recherche zum Kontext des Mottos von Queneaus »Les Fleurs bleues«


Montag, 6. März 2017

P. K. D. #48

In Planet for Transmits / »The Itinerants« geht es einmal mehr um die nach dem nuklearen Krieg für die überlebenden Menschen unbewohnbar gewordene Erde. Es gibt allerdings Mutantionen, die sich angepaßt haben. Der Protagonist ist ein Mensch, der nur mit schwerer Ausrüstung überleben kann. Er trifft auf Artgenossen, die sich anschicken, die Erde, die ihnen keine Heimat mehr sein kann, zu verlassen. Es geht nicht an, sie wieder menschenbekömmlich zu machen, damit würde man all die Vielfalt, die sich gebildet hat, töten. Man hat sich durch seinen Krieg selber zum bloßen Gast hier gemacht.

Sonntag, 5. März 2017

P. K. D. #47

In James P. Crow sind die Roboter die Herren und die Menschen deren Knechte. Der Protagonist ‒ mit dessen Name es eine Bewandtnis hat, die ich recherchieren muß: Jim Crow war im 19. Jahrhundert eine durch einen Komiker berühmt gewordene Projektionsfigur der Weißen zur Rassendiskriminierung in den USA; nach ihr wurden die Gesetzte der Rassentrennung benannt ‒ kann sich mittels Schummelei bei den Eignungstests bis in die Regierung hochschaffen. Dort erklärt er den Robotern ihre ursprüngliche Herkunft aus Menschenhand und nötigt sie, die Erde zu verlassen, die er nun vermutlich allein beherrschen wird. Die Erzählung funktioniert nicht, weil die Roboter wie eine menschliche Herrenkaste dargestellt werden. Warum sollten sie eitel sein und gekränkt reagieren? Reine Rationalität würde anders funktionieren. Die Idee ist gut, aber nicht bis zu Ende gedacht und literarisch nicht adäquat umgesetzt.

Samstag, 4. März 2017

P. K. D. #46

In Impostor geht es wieder um Dicks großes Thema, das Blade Runner-Thema. Außerirdische haben einen Menschen durch einen Androiden ersetzt. Der Androide hat ein künstliches Bewußtsein, das ihn glauben läßt, er wäre der Mensch, und nicht jene Überreste in dem Wrack. Erst der Anblick des ermordeten Originals läßt ihn die Wahrheit erkennen, und die Wortfolge, die er dabei mit (diegetischer) Notwendigkeit äußert, läßt die Bombe, die der Android in sich trägt, hochgehen.

Fenster #102

P. K. D. #45

In The Impossible Planet / »Legend« möchte eine uralte Frau auf die Erde, die sei aus Erzählungen ihres Großvaters kennt. Aus Geldgier wird sie von einem Raumschiffkapitän zu dem nächsten Planeten, der den Legenden über einen Urplaneten entspricht (es mußte der dritte Planet eines Sonnensystems mit neun Planeten sein) gebracht. Es ist der unwirtlichste Ort des bekannten Universums. Die uralte Frau will es nicht glauben, der Kapitän versichert, sie läßt sich zu dem stinkenden Ozean bringen und stirbt. Der Kapitän findet auf dem Weg zurück zum Schiff eine Medaille mit der Inschrift E PLURIBUS UNUM, erkennt aber nicht den alten Wahlspruch der USA (die Resolution 396 des Kongresses machte 1956 IN GOD WE TRUST zum neuen Wahlspruch) und wirft das Ding in den Müll.

Freitag, 3. März 2017

P. K. D. #44

Adjustment Team ist wieder so eine Welt am Draht- oder Matrix-Geschichte: in unsere Realität wird von außen eingegriffen, nicht von einem Gott, sondern von einem Demiurgen, einer behördenhaft organisierten Instanz. Die Schwäche bei dieser Variante der Geschichte ist, daß eine einzige Kausalkette herausgegriffen wird, an den Rändern zerfranst dadurch die Schlüssigkeit, weil es in unserer Realität keine Kausalketten, sondern nur Kausalgeflechte oder schier unendlich viele Kausalitäten gibt. Was zum Beispiel ist mit dem veränderten Douglas? Wurden alle Leute, die den alten Douglas kannten, auch adjustiert? Dann war aber dieser räumliche Aspekt der Veränderung (nur der Sektor T137) nicht schlüssig. ‒ Auch bei dieser Geschichte sieht man trotz oder gerade wegen den Inkonsistenzen eine mögliche Hollywood-Adaption vor sich.

Mittwoch, 1. März 2017

P. K. D. #43

In Human Is … kehrt ein Ekelpaket von Mann verändert von einem anderen Planeten zurück. Der Körper wurde nämlich von einem freundlichen Alien übernommen. Die Frau des Ekels soll nun vor der zuständigen Behörde aussagen, damit der status quo ante wieder hergestellt wird. Das möchte sie aber nicht, sie zieht das freundliche Alien dem menschlichen Ekel vor. Eine Variation von Balzacs Le Colonel Chabert.

P. K. D. #42

In Of Withered Apples fühlt sich eine Frau von einem alten und fast schon toten Apfelbaum eindeutig sexuell angezogen. Sie ißt einen seiner kleinen verschrumpelten Äpfel und stirbt anschließend an einer Blinddarmentzündung. Auf ihrem Grab wächst ‒ man ahnte es bereits bei der Mitteilung, daß sie gestorben war ‒ ein Apfelbaum, dessen Früchte frühreif die Farbe ihrer Wangen haben. Was sonst über die Verdauung passieren soll, geschah hier über den Tod (vgl. Joh 12.24), weil ein Koitus nicht zustande kommen konnte.

P. K. D. #41

In The Hood Maker / »Immunity« kontrollieren Telepathen im Auftrag des herrschenden Systems die Loyalität der Bürger, streben darüber hinaus aber die Macht im Staat für sich selber an. Ein Mann entdeckt ein Mittel gegen die Gedankenkontrolle und daß die Telepathen keine Mutanten sind, sondern infertile Mißgeburten. Als er ihnen das sagt, bringen sie – Γνῶθι σεαυτόν – sich um.